General Surgery - Necrology

Review

Musikalische Pathologie ist zweifelsfrei über den gesamten Globus verteilt. Die historische Zentrale sitzt dabei in Liverpool, während sich Bands wie HAEMORRHAGE (Spanien) oder THE COUNTY MEDICAL EXAMINERS (USA) quer über die Weltkarte verteilen und den britischen Narbendoktoren von CARCASS huldigen. Die Jungs von der Insel waren mir ihrer widerwärtigen und gleichzeitig anziehenden Form aus Grind und Death Metal der sogenannte frühe Vogel und sitzen somit nicht nur in qualitativer Hinsicht nach wie vor auf dem Thron dieses Genres. Neben den Königen vergisst man allerdings oftmals die etwas westlicher angesiedelten GENERAL SURGERY.

Die Stockholmer Formation gründete sich bereits im Jahr 1988 und brachte zeitgleich mit der legendären “Necroticism – Descanting The Insalubrious“ ihre EP “Necrology“ auf den Markt, die unter Kennern ebenfalls in der Ruhmeshalle vergleichbar angesiedelter Scheiben rangiert. Wer sich mit diesem Stück Geschichte noch nicht vertraut gemacht hat, darf sich mit dem Re-Release von Relapse Records, das mit drei Bonustiteln bestückt ist, der Rechtmäßigkeit dieser Stellung überzeugen. Nicht umsonst hatte CARCASS-Bandkopf Jeff Walker ausschließlich gute Worte für dieses Machwerk “full blood, guts and gore“.

Nach einem aktuell durchlaufenen Remastering-Vorgang klingt “Necrology“ noch immer ungeschliffen und roh – spätestens wenn die doppelten Vocals, unter anderem von Matti Kärki (DISMEMBER) und Grant McWilliams läuft es einem eiskalt den Buckel runter. Selten klang die altbekannte Klospülung derart authentisch, dermaßen fies, bösartig, alles andere als lächerlich, wohin viele neue Nachahmer abdriften. Diese EP klingt so was von überhaupt nicht schwedisch, nimmt maximal an manchen Stellen ein wenig skandinavischen Groove mit. Nichtsdestoweniger heißt die größte, die wasserführende Hauptwurzel CARCASS, und da dieses gute Stück sehr zeitnah entstanden ist, klingt kaum eine andere Scheiblette ähnlicher – auch qualitativ.

GENERAL SURGERY führen hier keine komplizierten Herztransplantationen durch, sondern zerhacken eher auf simple Art und Weise alles was sich noch bewegt, machen also ihre Umgebung pathologisch verwendbar. Das hat allerdings abseits von CARCASS in meinen Ohren noch nie so gut funktioniert, woraufhin diese kurze Schlachtplatte in jede gut geordnete Organsammlung gehört.

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14.06.2011

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