General Surgery - A Collection Of Depravation

Review

Opa hat schon immer recht gehabt – so eine Schlachtplatte ist doch etwas Feines. Ein schöner grober Presskopf und die Blutwurst erst. Ich könnte direkt richtiggehend ins Schwelgen geraten. Auch GENERAL SURGERY beweisen dieser Tage, dass eine ebensolche durchaus etwas für sich haben kann. Obwohl ich eigentlich kein großer Fan von Kollektionen und Best-Of-Platten bin, ist “A Collection Of Depravation“ zum einen tatsächlich sinnvoll und zum anderen gleichermaßen mit reichlich deftigem Songmaterial gespickt. Angesetzt hat man am Punkt des Wiederanpfiffs zur zweiten Halbzeit der Schweden, nämlich im Jahr 2003 – also lange Jahre nach dem EP-Meilenstein “Necrology“.

Im Grunde haben die Jungs hier so ziemlich alles zusammengepackt, was seit dieser Zeit so musikalisch angefallen ist und entweder nicht released wurde oder entsprechend schwer zu bekommen ist. De Facto also einige Split-Beiträge, etwa mit den COUNTY MEDICAL EXAMINERS oder BUTCHER ABC, aber auch Songs von diversen Album-Sessions. Gerade bei den etwas älteren Beiträgen ist die Beeinflussung alter Tage und die absolute Lust, nach alten CARCASS zu klingen doch noch sehr spürbar. Das Riffing wirkt zum Teil gar ein wenig punkig, die Songstrukturen geradlinig und rotzig, während die typisch zweistimmigen Vocals tatsächlich wie eine vertonte Prostata-Untersuchung klingen – einfach nur fies.

Zum 2004er Stück “Fulguration“ schreibt Gitarist Dr.Wallin im Booklet: “Probably the world’s best song.“. Den Hang zur Übertreibung ausgeblendet, schneidet der Gute wirklich einen wahren Kern an, denn der beliebte Live-Song gehört mit seinem ekstatisch geilen Groove-Riffing zu dem Mächtigsten, was GENERAL SURGERY je geschrieben haben. Das neuere Gehäcksle driftet dann schon öfter vom charakteristischen Wechsel zwischen Geblaste und luftigen Punk-Eskapaden ab. Wie etwa beim fast schon moshigen “Nephroblastoma“, zu finden auf den Sessions zu “Corpus In Extremis“. Aber auch das machen die Skandinavier sehr ordentlich, brechen öfter mal gekonnt aus ihrem gewohnten Schema aus, in dem Stück unter anderem auch mit einem unüblichen Solo.

Schließlich bleibt eine wunderbar blutige Collection an älterem und frischem Seziermaterial mit ebenfalls sehr gelungenen Cover-Versionen, beispielsweise von REPULSION oder CARNAGE. Eine Sondererwähnung verdient letztlich nur noch das abschließende Stück “Empathological Necroticism“, ursprünglich von den oben genannten britischen Gore-Göttern geschrieben, das mit Matti Kärki an den Lead-Vocals nicht nur in diesem Fall etwas Außergewöhnliches darstellt, sondern auch wahrlich mächtig ins Ohr geht.

02.04.2012
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