Oh, gute, neuzeitliche Hardrock-, bzw. Sleaze-Rock-Mucke, die mal nicht aus Schweden kommt, war so mein erster Gedanke bei „Sex Drugs Anarchy“ von GEMINI FIVE. Ein Irrtum, wie sich bald herausstellt, denn trotz Namen wie Slim Pete, Hot Rod, Thin Star und Dee Dee Douglas kommen die Jungs sehr wohl aus Schweden, aus Stockholm, um genau zu sein.
Sie reihen sich tadellos in die Gruppe neuerer schwedischer Hardrock-Acts wie HARDCORE SUPERSTAR oder CHRASHDIET ein, die allesamt den Sleaze-Rock-Sound der 80ies in die heutige Zeit transferieren und dabei modern und flott aufpeppeln.
Songwriterisch haben sie es ebenfalls drauf und fabrizieren Songs, die fast ausnahmslos direkt ins Ohr gehen. Tin Stars Stimme passt zum Sound ebenfalls sehr gut. Sie ist klar und ausdrucksstark und trotzdem noch rauh und rotzig genug um das rebellische Feeling gekonnt rüberzubringen. Auch in Sachen Instrumentierung und Produktion gibt es nichts zu meckern.
Woran es vielleicht etwas hapert, ist die Eigenständigkeit. Während ich den Stücken lausche, laufen vor meinem inneren Auge die Bilder anderer Bands vorbei. MÖTLEY CRÜE sind dabei ebenso vertreten wie SKID ROW, ALICE COOPER oder die bereits angesprochenen CRASHDIET. Letzteres verwundert nicht, da einige Mitglieder von CHRAHDIET ihre Landsmänner in manchen Songs beim Gitarrenspiel, Backing Vocals und Songwriting unterstützt haben.
Es fehlt außerdem an Tracks mit ausgesprochenem Hit-Potential. Sicherlich klingen Stücke wie „I Am Hollow“, „All Pistols“, der Titeltrack „Sex Drugs Anarchy“ oder „Blood On The Bricks“ richtig gut und zeugen vom kompositorischen Können, aber das letzte Quentchen, das ein Überhit braucht, fehlt einfach noch.
Ein Hauch mehr Eigenständigkeit und noch ausgefeilteres Songwriting, und GEMINI FIVE spielen im Konzert der großen Hardrock- und Sleaze-Rock-Bands mit. Derzeit scheitern sie noch knapp an einer Top-Wertung, doch Fans der angesprochenen Vergleiche rate ich auf jeden Fall zu einer ausführlichen Hörprobe.
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