Fällt ja irgendwie nicht so leicht, sich bei Temperaturen um die 35°C auf eine schwarzmetallische Platte zu konzentrieren. Doch GEIST machen es einem da enorm leicht, denn kaum hat man die Platte eingelegt und auf eine gut hörbare Lautstärke gewechselt, merkt man, wie sich der Körper rapide abkühlt und man von Sommer aber so gar nichts mehr wissen will.
GEIST, die vormals unter dem Namen EISMALSOTT unterwegs waren, veröffentlichen mit „Patina“ nun also ihre Debüt-Scheibe, bei der man in vielerlei Hinsicht merkt, dass hier nicht nur einfach primitiv drauflosgedroschen wird. Besonders die vielen kleinen Einspieler und Facetten werten die Songs unheimlich auf. Dabei wird aber dennoch nicht auf rauen Black Metal verzichtet, aber die Mischung macht es eben. Einige Tracks wie z.B. „Wanderer bei Fels und Fjord“ oder „Jingizu“ sind da durchweg traditioneller ausgefallen und bieten ein ansprechendes räudiges Liedgewand. Andere Lieder wiederum sind da experimenteller ausgefallen, verlieren aber niemals den schwarzmetallischen Hintergrund. Hier u.a. „Thanatos Phobein“, welches sicherlich eine Art Zwischenspiel sein soll, da es auch instrumental gehalten ist. Gerne werden auch klassische Elemente mit eingebunden, wie z.B. in „Winters Schwingenschlag“ oder besonders in „Spätsommerabende“, welches sich trotz der tristen Stimmung sogar etwas hoffnungsvoll anhört.
Besonders reizvoll finde ich an GEIST, dass sie selten den Geschwindigkeitspegel höher drehen, sondern meistens im Midtempo-Bereich agieren. Dies wird aber keinesfalls monoton oder einschläfernd, denn die schon angesprochenen Einsprengsel, wie z.B. das Intro zum zwölfminütigen Titeltrack „Patina“ sorgen für Abwechslung. Diese zwölf Minuten werden dann überaus vielseitig gefüllt, denn neben schnelleren Passagen, kommen auch viele unverhoffte sehr ruhig Momente.
Trotz Besetzungs- und Namenswechsel können sie hier einen sehr starken Erstling abliefern, der für mich ohne Zweifel ein Highlight des Jahres 2005 darstellt. Wie mag das Material erst klingen, wenn sich die tropischen Temperaturen wieder normalisieren?
Diese Scheibe ist wirklich klasse! Überwiegend fesselnder, intelligenter BM. Winters SChwingenschlag lässt ein wenig Burzum-Filosofem-Einflüsse erkennen. Es könnte aber auch auf einer Helrunar-CD stehen. Aber das möchte ich jetzt eher als Kompliment verstanden wissen. Auch der Rest der CD ist absolut überzeugend. Bis auf den einzigen Kritikpunkt: das bereits im Review erwähnte Thanatos Phobein. Das Intrumentalstück ist knapp acht Minuten lang und bietet davon über 6 Minuten lang in Endlosschleife die immer gleiche Ton/Riff-Folge. Als Intermezzo hätten da 2 Minuten auch gereicht. Dafür ziehe ich einen Punkt ab. 9/10
Für mich immernoch eine der besten Black Metal Bands der letzten Jahre! Das Album hat immernoch nichts von seiner Kraft verloren! Muss man haben! 😉
Über lange Zeit hinweg eines der stärksten Debüts im Black Metal. Zwischen kalt und erhaben, rotzig und warm, hoffnungsvoll und beklemmend. Den Track "Thanatos Phobein" halte ich keinesfalls für deplatziert, mag aber auch daran liegen, dass ich immer wieder auf das musikalische Zitat des Meisters Grieg warte.