Geezer Butler dürfte als Mitbegründer, Bassist und auch Texter von BLACK SABBATH allen bekannt sein. Dass der gute Mann allerdings daneben auch drei Soloalben veröffentlichte, mal unter g/z/r, dann unter Geezer, wieder später GZR, ging in der breiteren Öffentlichkeit etwas unter. Diese drei Alben wurden zusammen mit einer Bonus-Disc auf einem Boxset mit vier CDs unter dem Namen „Manipulations Of The Mind – The Complete Collection“ gebündelt.
Geezer Butler wandelt auf Solopfaden
Ursprünglich gründete Geezer Butler seine BLACK SABBATH Nebenspielwiese, die GEEZER BUTLER BAND, 1985, zusammen mit Gitarrist Peter „Pedro“ Howse, sein Neffe, Techniker und Assistent auf Touren. Aber es sollte zehn Jahre dauern, ehe das erste Album veröffentlicht wurde.
„Plastic Planet“ – das Debütalbum
„Plastic Planet“ wurde ursprünglich 1995 unter dem Banner g/z/r veröffentlicht. Neben Geezer und Peter Howse bestand die Band noch aus Schlagzeuger Deen Castronovo (OZZY OSBOURNE), mit dem Geezer Butler bei Ozzy („Ozzmosis“) zusammenarbeitete, und niemand Geringeres als FEAR FACTORY Sänger Burton C. Bell – welche im selben Jahr ihr überragendes Album „Demanufacture“ rausbrachten! „Plastic Planet“ war überraschend hart und heftig und klang eben nicht bzw. deutlich weniger nach BLACK SABBATH, sondern hatte tatsächlich etwas mehr Nähe zu FEAR FACTORY, was nicht zuletzt am markanten, einzigartigen Gesang von Burton lag. Moderner, kalter 90er-Jahre Metal mit einer ordentlichen Portion Industrial mit mörderischem Riffing, treibendes Schlagzeugspiel mit viel Doublebass und heavy Grooves sowie dem perfekten Wechselspiel aus Bells aggressivem und in diesem Fall meist melodischem Gesang.
Höhepunkte auf „Plastic Planet“ sind der heftige Opener „Catatonic Eclipse“ mit mörderischen Grooves, das stoisch minimalistische, griffige „Drive Boy, Shooting“ mit überragend melodischem Refrain, der Neo Thrash-Hammer „Giving Up The Ghost“, das schon stark in Richtung MACHINE HEAD geht, das ultra schleppende, intensive „Séance Fiction“ und der atmosphärische, hypnotische Ruhepol „Cycle Of Sky“. Unter der Rubrik durchschnittliches Füllmaterial fällt hingegen der blasse Alternative Rock von „Detective 27“. Starkes Modern Metal-Album, das so sicherlich niemand von Geezer Butler erwartet hatte.
„Black Science“ – neuer Sänger
Das zweite Album „Black Science“ folgte 1997, damals unter dem Banner Geezer, Weiter dabei waren Schlagzeuger Castronovo und Gitarrist Howse, da Bell aufgrund des Durchstartens von FEAR FACTORY keine Zeit mehr hatte, wurde dieser durch den eher unbekannteren Clark Brown (u. a. JAMES MURPHY) ersetzt. Stilistisch folgt „Black Science“ dem mit „Plastic Planet“ eingeschlagenen Weg aus Industrial inspiriertem Modern Metal, heftig und mit ordentlichem Groove.
Der Paukenschlag folgt gleich mit dem genialen Opener „Man In A Suitcase“, ein ultraheavy Hitsong, und hier fällt gleich der kraftvolle Gesang von Clark auf, emotional, variabel, was insbesondere beim atmosphärischen Refrain zu Buche schlägt. Das folgende „Box Of Six“ kann dieses sehr hohe Niveau nicht ganz halten, ist aber dennoch klasse mit seinen schlichten, aber effektiv-genialen Riffs, wie sie auch von HELMET stammen könnten. Das dunkle „Mysterons“ glänzt mit effektivem und unheilvollem Bassspiel von Geezer, veredelt mit passend eingesetzter Elektronika. Weiteres Highlight ist das wütende wie hoffnungslose „Number 5“. Tatsächlich ist „Black Science“ ein klein wenig zwingender als der Vorgänger, was insbesondere am wandlungsfähigeren Stimmumfang von Clark liegt.
„Ohmwork“ – das letzte Album
Nach der Reunion von BLACK SABBATH dauerte es bis 2005, ehe Geezer Butler wieder Zeit fand, ein neues Album zu veröffentlichen, dieses Mal unter dem Namen GZR. Auf „Ohmwork“ neu dabei war Schlagzeuger Chad E Smith (nicht zu verwechseln mit dem RED HOT CHILI PEPPERS Drummer desselben Namens), ansonsten blieb das Line-Up unverändert.
Leider kann „Ohmwork“ nicht ganz mit seinen beiden Vorgängern mithalten. Das Songmaterial wirkt etwas zerfahrener als noch auf „Plastic Planet“ und „Black Science“. Immer noch modern, aber eben nicht mehr richtig mit diesem Industrial-Touch, ging es nunmehr verstärkt Richtung Nu Metal und Modern Rock. Und ganz neu – Sänger Clark rapt nun auch, was leider ziemlich danebengeht und einfach nur aufgesetzt wirkt. Immer wieder hat man das Gefühl, die Band versucht krampfhaft, in Richtung LINKIN PARK zu gehen. Glücklicherweise gibt es aber auch auf „Ohmwork“ einiges an gutklassigem Brachialgewitter mit dicken Riffs wie der Opener „Misfit“ oder auch „Aural Sects“. Alles in allem jedenfalls die schwächste Soloveröffentlichung von Geezer Butler.
Die Zugabe
Auf der Bonus-Disc gibt es noch Demos, Studio-Outtakes, Single-Edits, den Japan Bonustrack „Beach Skeleton“ sowie drei etwas rumpelnde Live-Aufnahmen aus Detroit von 1996.
Kommentare
Sag Deine Meinung!