Nach einer Demo im letzten Jahr kommen die Mannheimer Post-Black Metaller GEÄST (stilisiert: geÄst) nun mit ihrer ersten EP „Schwarze Leiber“ um die Ecke und machen darauf zwar nichts verkehrt und lassen ein-, zweimal aufhorchen, aber es tauchen auch einige weniger gelungene Momente auf. Das beginnt gleich mit dem Intro, das weder sehr atmosphärisch noch besonders spannend klingt und nur um des Intros Willen vorhanden zu sein scheint. Eine Minute lang Akustikgeklimper ohne Abwechslung, braucht das anno 2014 wirklich noch wer? Und hat das jemals wer gebraucht, wenn keine größere musikalische Idee dahintersteht?
Die vier eigentlichen Songs sind allerdings nur teilweise besser und brauchbarer komponiert: GEÄST bieten modernen, melodischen Black Metal, in dem Post-Elemente genauso ihren Platz haben wie Versatzstücke aus dem Doom Metal und dem Hard Rock. Sie bemühen sich also redlich um Abwechslung, und tatsächlich kann der Opener „Von Ästen und Schnee“ ein paar Mal überraschen, genauso wie der Rausschmeißer „Wo es dunkel ist“ mit seiner verträumten Melodieführung. Dazwischen stehen mit „Nie mehr träumen“ und „In Einsamkeit“ jedoch zwei Songs, die das Niveau der „Rahmentracks“ nicht halten können und den kompletten Mittelteil von „Schwarze Leiber“ in die Belanglosigkeit ziehen – und den Gesamteindruck ins Mittelmaß. Sicherlich sind auch diese beiden Songs abwechslungsreich komponiert und fehlerfrei eingespielt – aber was bringt das, wenn das Endergebnis lahm klingt, die Riffs gefühlte drei Dutzend Male gehört wurden und die Songs auf emotionaler Ebene ohne jede Substanz daherkommen?
Somit ist GEÄST mit „Schwarze Leiber“ eine nette EP gelungen, mehr aber nicht … zwei Ausreißer gibt es zwar, und ja, was die Mannheimer machen ist ganz nett – aber so wirklich wird das keiner brauchen. GEÄST beschäftigen sich textlich relativ viel mit Natur – aber musikalisch schaffen sie es weder, eisig-winterliche Wälder noch verträumt-melancholische Herbstlandschaften zu malen, was im (Post-)Black Metal ja beides annehmbar wäre. Stattdessen klingt „Schwarze Leiber“ so banal wie die ganz alltägliche Landschaft vor der Haustür. Kann man machen, aber um Aufmerksamkeit zu erregen fehlt da noch eine Menge.
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