Gazpacho - Night Of The Demon

Review

Es ist kaum möglich, GAZPACHO aus Oslo in eine oder zumindest eine begrenzte Anzahl von Genreschubladen einzusortieren. Die Einflüsse dieser Band sind so vielfältig wie die Zutaten der gleichnamigen andalusischen Gemüsesuppe und was das Ganze noch ungreifbarer macht, ist die Tatsache, dass man jeden einzelnen heraushören kann. PORCUPINE TREE, PINK FLOYD, RADIOHEAD, MUSE, SIGUR RÓS, KATE BUSH – man kann sehr lange so weitermachen.

Im vergangenen Jahr veröffentlichten GAZPACHO ihr schlicht „Demon“ betiteltes achtes Studioalbum, das von der Kritik ziemlich einstimmig abgefeiert wurde. Ob Metal-Magazin oder Prog-Blog, auf GAZPACHO konnte man sich einigen. Die Band entschloss sich, die „Demon“-Tour im Frühjahr 2014 aufzuzeichnen und das Material in auditiver und visueller Form als Live-CD und DVD herauszubringen. Das Ergebnis dieser Unternehmung liegt nun in Form von „Night Of The Demon“ vor und zeigt eine Band in beeindruckender Live-Form und mit einem erhabenen, musikalisch-visuellen Gesamtkonzept.

Soundtechnisch gibt es – soviel vorweg – schon einmal gar nichts zu beanstanden. Das hier sind absolute Profis und Instrumentennerds auf der Bühne, von denen sich vermutlich keiner mit einer halbgaren Soundmischung abspeisen ließe. Die klaren Drums fügen sich ebenso in das zarte Soundgemälde wie die Leadgitarren, die kleinen Pianoläufe und die mal zarte, mal schneidende, mal düstere, aber immer präsente Stimme des Jan-Henrik Ohme. Atmosphärisch und klanglich fühlt man sich an eine OPETH-Show erinnert und die Spielstätte erinnert mit ihren Tribünen auch fast ein bisschen an die altehrwürdige Royal Albert Hall. Bei einer Spielzeit von fast zwei Stunden sollte jeder Fan im Live-Moment oder zuhause auf der Couch zudem auch von der Leistung der Band zufriedengestellt werden. Ganz besonders die Solomomente von Mikael Krømer an der Geige sind hierbei erwähnenswert und einfach wunderschön.  

Die Kameraeinstellungen auf „Night Of The Demon“ sind glücklicherweise lang und ruhig, Close-Ups und Detailaufnahmen werden nicht überstrapaziert und generell bekommt man eine angemessen atmosphärische Inszenierung der Performance serviert. Ein dunkles Blau dominiert die Bilder, in den fragilen Momenten durch einen warmen Goldton abgelöst. Die rückwärtige Bühnenwand hinter den Musikern dient als Projektionsfläche, auf der sich stimmige Visualisierungen jagen. Gerade so viel Ablenkung, um zu zeigen, dass das hier aufgenommen wird und wenig genug, um den Fokus auf den Musikern zu belassen.

Bonusmaterial gibt es diesmal nicht, dafür aber eine wunderbare Live-Performance für den DVD-Player und die Stereoanlage von einer großartigen Band. Fans sollten sich dieses Package zulegen, Prog- und Post-Interessierten bietet es die Möglichkeit, sich dieser Band einmal auf ganz unkonventionelle und vielleicht gerade deshalb richtige Weise zu nähern.

26.05.2015
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