Nachdem sich der Einkauf der schwedischen Band BLUES PILLS für Nuclear Blast Records schon sehr gut gelohnt hat, ist es eigentlich kein Wunder, dass sich das Label auch weiterhin nach geeigneten Bands aus dem mittlerweile stark gewachsenen Sub-Genre des Retro-Rocks umschaut. Mit GAUPA haben Nuclear Blast Records nun eine weitere Band verpflichtet, die tatsächlich ebenso spannend ist, wie es damals noch BLUES PILLS nach Veröffentlichung ihrer EP „Devil Man“ gewesen sind.
GAUPA sind anders eigen
Die Faszination, die von GAUPA ausgeht, liegt vor allem in zwei Faktoren begründet. Da wäre zum einen die Art und Weise an sich, wie sie an das Genre herantreten. Statt einfach die x-te Wiederauflage von CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL abzuliefern, sind die Kompositionen von GAUPA fast schon progressiv verspielt ausgearbeitet („My Sister Is A Very Angry Man“, „Mammon“). Ohne dabei aber an einer ordentlicher Portion von Blues und purem Rock’n’Roll einzubüßen. Wie sich schon auf ihrer EP „Gaupa“ und dem ersten Album „Feberdröm“ abzeichnete, haben GAUPA diese Kombination auf „Myriad“ zur bisherigen Perfektion getrieben. Dadurch geht keinem der (leider nur) acht Songs die Spannung verloren. Selbst das kurze Akustikstück „Sömnen“ kann auf seine ganz eigene Art und Weise bezaubern. Ähnlich verspielte Songs aus dem modernen Stoner- bzw. Retro-Rock-Bereich kennt man so eigentlich nur von den (leider viel zu unbekannten) SKRAECKOEDLAN.
Sind wir denn in Island?
Das größte Faszinosum von GAUPA geht allerdings von ihrer Frontfrau Emma Näslund aus. Denn so eine stimmliche Präsenz findet man im gesamten Metal-Bereich selten bis gar nicht. Wie keine zweite manövriert sie zwischen Blues und garstigem Metal hin und her. Und wer genau hinhört, wird wahrscheinlich erstaunt aufblicken. Denn Emma Näslund klingt verdammt nach der isländischen Ausnahmesängerin Björk. Und das nicht nur in der Stimmfarbe. Auch in der gesamten gesanglichen Performance orientiert sich Näslund an der Grande Dame Björk. Dadurch klingen GAUPA immer wieder so, als hätte ebenjene mal eben ein Stoner-Rock-Projekt ins Leben gerufen, das es locker mit den großen des Genres aufnehmen könnte (z.B. auf „Moloken“). Doch auch ihre Bandmitglieder brauchen sich nicht hinter Näslund zu verstecken. Was hier an der instrumentalen Front gezeigt wird, beeindruckt ebenso wie der Gesang an sich. Dank dieser Kombination sind GAUPA wahrlich einzigartig im gesamten Retro-Rock-Bereich bzw. im Metal allgemein. Wir haben es hier mit einer Band zu tun, die schon innerhalb von einer EP und zwei Alben das gesamte Genre herausgefordert hat und sich locker an dessen Spitze setzen könnte.
Aus Fehlern gelernt?
An dieser Stelle muss auch einmal die Produktion von „Myriad“ hervorgehoben werden. Unter Metal-Fans ist es ja mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass Veröffentlichungen aus Donzdorf nicht immer die stärksten Produktionen aufweisen konnten. Gerade bei den oben genannten BLUES PILLS ist dies besonders ins Auge gefallen. Wer sie einmal live erleben durfte, weiß, wie viel Atmosphäre an einer nicht gelungenen Produktion verloren gehen kann. Anders dagegen bei GAUPA. Man möchte fast gar nicht meinen, dass es sich hier um eine Veröffentlichung unter dem gleichen Label handelt. Die Produktion ist fast schon perfekt ausgesteuert, und sowohl Gitarren, Bass, Schlagzeug als auch der in jeder Ecke hervorragende Gesang kommen satt und druckvoll rüber. Dies fällt besonders bei Stücken wie „Ra“ oder dem überragenden „Elden“ auf. GAUPA zeigen damit all den anderen Bands, wie man den Sound des Retro-Rocks im Jahre 2022 präsentieren kann. Kurz und knapp kann „Myriad“ definitiv zu einem der großen Highlights des Genres gezählt werden. Wer braucht da schon den Papa Emeritus?
Wie viele Euro hier von Donzdorf zu Metal.de geflossen sind weiß ich nicht, aber es muss eine Menge sein. Auch Gaupa haben sich dem Klangdiktat gebeugt und wie der Rezensent das anders hören kann ist nur mit viel Geld zu verstehen.
Die Stimme der Sängerin ist tatsächlich beeindruckend, nur wird die Musik einfach per Knopfdruck auf Labelniveau glattgebügelt. Ich ärgere mich, dass ich wider besseres Wissen überhaupt in das ebenfalls NB typische Video hineingehört habe.
Einer Wertung enthalte ich mich.
Don’t feed the troll.
Sorry was für ein Gelaber die sind total super.
@Wattutinki: Dein NB gabashe geht mir ganz schön auf den Sack. Dieses Label hat so viel erreicht, so viel Kohle verdient und versteht es seit Jahrzehnten wie niemand anderes, ihren Einheitsbrei an ihre Fans zu vertickern, das sollte man auch mal zu schätzen wissen. Deren Musiker müssen nicht unter der Brücke schlafen und sich die Avocado Scheibe auf dem Brot erbetteln, so wie es auf anderen Labels der Fall ist. Glaubst Du die Bettsteller bei Peaceville können sich Häuser mit drei Schlafzimmern, einem Kunden WC und einem separaten Katzenklo leisten? Wo soll denn das Geld dafür herkommen?
Leute wie Du wissen einfach nicht wie hart das echte Leben ist und wie hart es ist, mit Einheitsbrei Geld zu verdienen. Das ist kein Automatismus, da steckt schon was dahinter.
Das musste ja so kommen.
Da hat jemand richtig dolle Langeweile.
Ich fühle mich bei dem Videosong tatsächlich sofort an Army of me von Björk erinnert, halt die rockigere Variante davon. Und auch gesanglich ist das isländische Multitalent Guðmundsdóttir deutlich herauszuhören. Sogar optisch musste ich zwei Mal hinsehen. Da ich Björk seit ihrem Debüt verfolge und ja, fast schon Fanboy mäßig verehre, kann ich auch mit dieser doomig-verrockten Variante etwas anfangen. Eines der interessanteren Veröffentlichungen auf meinem totalen Lieblingslabel, auch wenn ich das ganze Album noch nicht kenne. Und die Abstinenz eines Lyrikvideos, komplettiert den positiven Gesamteindruck.