Gates Of Oblivion - Mirrored Reflections

Review

Selten in meiner mittlerweile gar nicht mehr so überschaubaren Zeit bei metal.de habe ich solch ein furchtbares Gejohle ertragen müssen, wie es die Sängerin der Schweizer Symphonic Metaller GATES OF OBLIVION von sich gibt. Ich bin zugegebenermaßen nicht sonderlich bewandert, was opernartigen Gesang angeht, aber ich bin mir sehr sicher, dass selbst liebhaber dieser respektierten Kunstform bei diesem furchtbaren Geträller Albträume kriegen. Da ist es mit einem netten „das liegt mir nicht“ einfach nicht getan, die weiblichen Vocals auf diesem Werk sind einfach furchtbar. Wenn die Dame versucht, ihrer Stimme ein wenig Aggression zu verleihen, ist es ganz aus. Das klingt allenfalls bemüht, aber gleichfalls ziemlich gequält.

Das Schlimme: Man muss dieses Gejammer tatsächlich 70 Minuten ertragen, so lange ist nämlich die Spielzeit dieses äußerst zweifelhaften Vergnügens. „Mirrored Reflections“ ist musikalisch der Versuch, ein episches Kunstwerk im Stile von NIGHTWISH oder auch den etwas Tolkkien-affineren BATTLELORE zu kreieren. In mancherlei Hinsicht ist zumindes das Songwriting keine Vollkatastrophe. Auch wenn wirklich spektakuläre Momente außen vor bleiben, ist das kompositorische Talent der Band immerhin überzeugender als der Gesang, was jedoch nicht allzuviel heißen will. Die zwischendurch eingestreuten Growls sind kalkuliert, aber in Ordnung. Instrumental lässt man mit Klavier, gesampelten Streichern und dem ein oder anderen gitarrentechnischen Finesse Bemühen erkennen. Die epische Breite, mit denen man einige der Songs gestaltet, beweist, dass die Band offenbar hoch hinaus will. Grundsätzlich ist dagegen wenig einzuwenden. Gerade die überlangen Nummern haben aber viel zu wenig zu bieten, um Eindruck zu hinterlassen. Bei „Twilight Angels“ etwa wird eine gefühlte Ewigkeit ohne Variation vor sich hin gedüdelt, und dann setzt wieder dieser Gesang ein. Mag sein, dass das bei dem ein oder anderen Kunstliebhaber gut ankommt, zu Metal (und als Metalband vermarktet sich sie Band) passt es aber einfach nicht. Ähnlich verhält es sich beim instrumentalen Titelsong: spannungsarme achteinhalb Minuten vertone Langeweile ohne jede Aufregung und emotionale Regung, zudem mit einem ziemlich furchtbaren Keyboard-Sound.

„Mirrored Reflection“ ist  nichts Anderes als das Lebenszeichen einer Band, die in allen Belangen noch zulegen muss, der derzeit das Gefühl fehlt für wirklich beeindruckende Musik, die außer Musikern, die ihre Instrumente irgendwann mal gelernt haben müssen, nichts zu bieten hat. Ein Kollektiv, das spielen kann, das sich aber irgendwo in seinem eigenen Anspruch verheddert hat und aus seinen Fähigkeiten keine mitreißenden Songs kreieren kann. So viel Ehrlichkeit muss erlaubt sein. Leider ganz, ganz schwach.

26.04.2012

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