Gatekeeper - Grey Maiden

Review

Auf der anderen Seite des Atlantiks kokettieren die Bands immer mehr mit Singles. Jarvis Leatherby meinte, dass man anstelle eines Albums zukünftig auch eine Single rausbringen könnte. Trevor William Church, oder auch HAUNT, möchte grundsätzlich nur noch Singles und EPs veröffentlichen. GATEKEEPER nehmen sich davon nicht aus. Mit „Grey Maiden“ haben sie eine Veröffentlichung am Start, die von der Zusammenstellung an frühe BEATLES-Alben erinnert: Eine neue Single, eine Neuaufnahme eines alten Tracks, eine Akustiknummer und ein Cover einer vergessenen NWoBHM-Band.

„Grey Maiden“ ist nicht repräsentativ

Die Hauptattraktion von „Grey Maiden“ ist der Titeltrack. Dieser punktet durch ausgefeiltes Riffing. Dabei ist der Song mit einer Spielzeit von 4:43 kompakter, lässt aber nicht die epischen Elemente vermissen, die „East Of Sun“ geprägt haben. Epischer ist dagegen die Neuaufnahme des Demo-Tracks ‚Tale Of Twins‘, welcher 2013 die erste Veröffentlichung „Prophecy & Judgement“ eröffnete. Diese ist zwar nicht so druckvoll wie der Titelsong, kann aber durch einnehmende Melodien bestechen. Im Vergleich zum Original ist der Sound hier wesentlich differenzierter und härter. Zudem hat sich Sänger Jean-Pierre Abboud erheblich verbessert.

Mit ‚Moss‘ versucht sich das Quintett nun an einem vollwertigen Akustik-Song. Jean-Pierre Abboud überzeugt durch seinen einfühlsamen Gesang. Die Streicher ergänzen den Sound und verleihen ihm so eine zusätzliche Dramatik. Die EP wird mit dem TREDEGAR-Cover ‚Richard III‘ beschlossen. Eine Band, die inmitten des Thrash-Jahres 1986 leider total untergegangen ist. GATEKEEPER gehen respektvoll an das Lied heran und halten sich sehr eng ans Original, wobei die Kanadier hierbei einige Stellen wiederholen, was den entsprechenden Melodien mehr Raum zur Entfaltung gibt. Diese Minute, die das Cover länger ist, lohnt sich also.

Ein idealer Lückenfüller

Wie anfangs schon angedeutet, wird „Grey Maiden“ in der GATEKEEPER-Diskografie keine übergeordnete Rolle einnehmen. Mit dem Titeltrack ist gerade mal ein neuer Metal-Song enthalten und die Neuaufnahmen zeichnen sich in erster Linie durch ihre klangliche Qualität aus. Falls man die Band zunächst mal ausprobieren möchte, wäre „East Of Sun“ passender. Für die GATEKEEPER-Fans ist „Grey Maiden“ eine tolle Überbrückungsveröffentlichung, die mit einem coolen neuen Song und weiteren netten Ergänzungen aufwarten kann.

17.02.2019

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1 Kommentar zu Gatekeeper - Grey Maiden

  1. BlindeGardine sagt:

    Richtig geiles Teil, nur leider viel zu leise abgemischt. Trotzdem insgesamt bockstark, ich freu mich aufs nächste Album.

    8/10