Irgendwie war die Metal-Szene früher einfacher: Da haben sich Bands gegründet, live gespielt, Erfahrungen gesammelt, ihr Profil geschärft und Demos aufgenommen. Die waren sicherlich nicht alle toll, aber sie haben bei knapper Spielzeit gezeigt, auf welchem Entwicklungsstand die Band sich gerade befindet. Heute ist das zwar immer noch der gängige Weg, aber immer mehr Bands verfallen der Idee, viel zu früh mit einer fertigen und damit ungleich teureren Full-Length-CD den Weg in die Öffentlichkeit zu suchen. Bevor sich die Gruppe überhaupt im Klaren ist, was sie will und wie sie klingen soll, schustert sie in mühevoller Kleinarbeit ein Werk zusammen, das weder konkurrenzfähig noch originell ist.
Leider ist dies auch der Weg, den die Münchener Death-Metal-Band GATECRUSHER gewählt hat. 2002 gegründet, legt sie nach zwei Jahren ein erstes Demo vor. Anstatt aber in kleinen Schritten kontinuierlich eine eigene Identität aufzubauen, dauert es dreieinhalb Jahre bis zum nächsten Lebenszeichen, diesmal in Form der Full-Length-CD „Words On Empty Drafts“. In der Zwischenzeit hat sich im Camp der Pfortenbrecher aber offenbar wenig getan, denn zu den vier Tracks des Demos gesellen sich bei genauerem Hinsehen nur drei neue Songs, zwei intrumentale Gitarrenstücke sowie das Intro. Und dieser Eindruck eines Flickenteppichs setzt sich innerhalb einzelner Songs fort: Wenn die Band als Haupteinfluss die Göteborger Death-Metal-Schule nennt, verschweigt sie nämlich, dass ihr Sänger lieber abgrundtief grunzt als schreit – passt irgendwie nicht. Und Lead-Gitarrist Rob mag ältere PARADISE LOST mindestens genauso gern wie IN FLAMES. Leider ist die Produktion aber nicht so glatt, dass alle Spielfehler ausgebügelt wurden, sprich: Die Leads in Songs wie „Song Of The Crusader“, „Something For Nothing“, „Flagship“ oder „Yet To Come“ nerven ganz gewaltig.
Sicherlich haben die Songs immer wieder gute Riffs und passable Passagen, und die auf der Akustik-Gitarre gezupften Instrumentals sind teilweise sogar schön. Potential ist also vorhanden. Insgesamt spielt hier aber eine Band, die hörbar noch keine eigene Identität gefunden hat, die zu wenig Energie in neue Songs steckt, sondern sie statt dessen mit dieser verfrühten, selbst veröffentlichten CD verpulvert.
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