Mit dem Ende 2021 veröffentlichten Album „Nord“ haben GÅTE ihre rein akustische Folk-Phase abgeschlossen. Somit wird es also Zeit, erneut die Stromgitarren auszupacken und die atmosphärischen Folk-Melodien mit rockigen bis metallischen Riffs anzureichern. Die erste Arbeitsprobe dieser Rückkehr zur ursprünglichen stilistischen Ausrichtung stellen nun die fünf Stücke der „Vandrar“-EP dar.

Los geht es mit dem modernen Heavy-Rocker „Hamløypar“, der Maultrommel- und Drehleier-Klänge mit der ausdrucksstarken Stimme von Sängerin Gunnhild Sundli paart. Der Song ist angenehm kompakt arrangiert und feuert in rund drei Minuten eine gehörige Breitseite an fetten Riffs ab, über denen die sphärisch-erhabene Refrainmelodie schwebt. Spieltechnisch und kompositorisch sind GÅTE über jeden Zweifel erhaben, die Norweger beherrschen ihr Handwerk und sorgen für beste Unterhaltung bei allen Fans folklastiger Rockmusik.

GÅTE wandern durch epische Fjordlandschaften

Das besinnliche „Førnesbrunen“ haut dann direkt die Bremse rein und setzt auf eine ruhige Atmosphäre mit getragenen Melodiebögen. Hier noch recht unterschwellig, im folgenden „Ulveham“ dafür umso deutlicher ergänzen elektronische Klänge den Sound der nach dem Ausstieg von Sveinung Sundli zum Quartett geschrumpften Band. Die Songs schaffen es dabei, nie zu weit in die eine oder die andere Richtung zu kippen und bespielen das Spannungsfeld zwischen erdig-warmem Rock und unterkühlter Elektronik virtuos.

Insgesamt atmen die „Vandrar“-Stücke die epische Weitläufigkeit norwegischer Fjordlandschaften und laden zum Schwelgen ein. Nach dem düsteren Stampfer „Skarvane“ mit seinem leicht enervierenden Strophengesang haben sich GÅTE für das Abschlussstück „Svarteboka“ Unterstützung durch ihre Landsleute von DJERV geholt. Der getragene Midtempo-Walzer profitiert somit von dem Wechselspiel zweier charismatischer Sängerinnen und sorgt für einen runden Abschluss dieser hörenswerten EP, die die Vorfreude auf das nächste GÅTE-Album ordentlich anheizt.