GASKIN sind eine derjenigen Bands (von denen es gar nicht so wenige gibt), die zwar zur Blütezeit der NWoBHM gegründet wurden, aber nie ins erste Glied dieser Bewegung vorrücken konnten. Zu Buche stehen bei den Briten bislang drei Alben. Das Debüt 1980 und der Nachfolger “No Way Out” (1981) konnten der Band viele Freunde bescheren. Die lange Pause von knapp zwanzig Jahren bis zum dritten Album und auch die zwölf Jahre zwischen Platte Nummern drei und vier sind im Business einfach zu viel. So müssen GASKIN wohl oder übel mit “Edge Of Madness”, eben dem vierten Album, einen Neuanfang starten.
Dass der große Durchbruch wohl wieder nicht gelingen wird, darf man als Fakt erachten, denke ich. Dafür ist der bluesig angehauchte Hard Rock des britischen Quartetts viel zu staubig und zu wenig modern. Die Band macht keinen Hehl aus ihren Einflüssen und so kann man neben SAMSON durchaus auch noch Bands vom Kaliber THIN LIZZY oder Reminiszenzen an GARY MOORE im Sound der Engländer entdecken. Auf der anderen Seite sind das natürlich alles andere als schlechte Referenzen und nur weil die Musik von GASKIN nicht modern ist, heißt das ja nicht, dass sie schlecht ist. Man merkt Songs wie dem gelungenen Opener “Damnation”, “Edge Of Madness” oder “Wake Up Dead” einfach zu jeder Sekunde an, dass die Herren, die sie eingespielt haben, den Anfang der Bewegung hautnah miterlebt haben.
GASKIN bewegen sich keinen Millimeter in Richtung Moderne und so werden vor allem Freunde der NWoBHM Spaß mit dem vierten Album der Briten haben. Der melodische Hard Rock (der hier und da auch genrefremde Instrumente integriert) setzt auf knackige Riffs und eingängige Hooklines. Dabei kann vor allem auch Sänger/Gitarrist Paul Gaskin viele positive Akzente setzen. Seine immer dezent melancholischen Vocals passen perfekt zu dem Songmaterial und verpassen – trotz der Einflüsse – der Band eine ganz eigene Note. Hierzu passt auch der Sound von “Edge Of Madness”, der im Gegensatz zu so vielen Veröffentlichungen heute warm, aber dennoch schön hart daher kommt. Vor allem im Schlagzeugbereich können GASKIN hier punkten, da sich das Instrument wenig bis gar nicht nach Computerprogrammen anhört. Das mag der eine oder andere Hörer vielleicht als obsolet empfinden. Ich hingegen mag das nostalgische Flair auf “Edge Of Madness” und finde, dass die Produktion authentisch klingt und optimal zu der Musik von GASKIN passt.
Musikalisch kann man GASKIN nicht viel vorwerfen. Wenn überhaupt, dann dass der eine Hit fehlt. Die Songs haben alle durchweg hohes Niveau, aber die eine Nummer, die sich von allen ab- und das Album auf ein anderes Level hebt, bleiben GASKIN ihren Fans leider schuldig. Trotzdem ist “Edge Of Madness” ein gutes Hard-Rock-Album geworden, das vor allem Nostalgikern gefallen dürfte. Die werden von GASKIN dann auch bestens bedient.
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