Gas - Neue Zeit
Review
Deutschsprachiger Hardrock mit NDW-Flair – genau das ist das Metier der Nordlichter GAS, die in ihrem achten Lebensjahr mit „Neue Zeit“ ihr nunmehr drittes Album vorstellen. Zwar sind sie „hauptberuflich“ Lokalmatadore, aber dass sie auch bundesweite Aufmerksamkeit verdienen, beweisen sie mit ihrer Nostalgie-geprägten Rockversion erneut.
Während ich noch meine zaghaften, ersten Gehversuche in der Musikwelt machte, und neugierig alles aufschnappte, was ich zu hören bekam, erlebten die fünf Musiker von GAS mit allen Sinnen den Anfang und das Ende der Neuen Deutschen Welle.
Seit 2000 spielt man zusammen, und dass genau in diese Zeit auch das NDW-Revival fällt (Coverversionen, Joachim Witt u.v.a. Nena), ist bestimmt kein Zufall.
Ich werde mir nicht anmaßen, alle wichtigen Bands aus dieser Zeit zu kennen und jene benennen zu können, die einen spürbaren Einfluß auf GAS geübt haben – das weiß die Band ohnehin genauer, als irgendein Schreiberling.
Aber auch für die etwas jüngere Generation lassen sich durchaus Parallelen zu den Helden dieser Zeit ausmachen, z.B. EXTRABREIT und auch ein wenig MÜNCHNER FREIHEIT. Vielerorts werden auch Nähen zu SCHWEISSER und OOMPH! ausgemacht, wobei ich letzteres für etwas weit hergeholt halte.
Tatsache ist jedoch, dass die Bands hier keine ollen Kamellen verwurstet – man muß also bei „Neue Zeit“ keinen Angriff der Ewiggestrigen fürchten. Vielmehr gelingt es der Band, sehr eingängige Rocksongs zu schreiben, in der sich die Generationen die Hand reichen, in der NDW auf Rock trifft, und in denen vor allem die Texte den Songs Ohrwurmqualitäten bescheren.
Zwei zusätzlich Bonbons finden sich erstens mit einem Cover von David Bowie’s „Helden“, dem GAS ihren Stempel deutlich aufdrücken. Zum anderen hat man sich Unterstützung in Form von NDW-Star FRL. MENKE geholt, mit der Sänger Stephan Krüger das als Single ausgekoppelte Duett „Du bist nicht hier“ bestreitet. Auf der CD findet sich außerdem ein Video zu diesem Song.
Wer also für den guten alten NDW-Sound etwas übrig hat, und diesen im überzeugenden Rockgewand erleben will, sollte mal bei GAS vorbeischauen.