Gary Moore - Bad For You Baby

Review

GARY MOORE, ohne Zweifel einer der besten Gitarristen, die jemals über diesen kleinen aber lebhaften Planeten wandelten, hört sich anno 2008 – und das nehme ich an dieser Stelle gleich vorweg – (nahezu) genauso an wie GARY MOORE vor noch einem („Close As You Get“), vor zwei („Old New Ballads Blues“) oder vier Jahren („Power Of The Blues“), denn der Mann aus Belfast macht mit seinem neuen Album „Bad For You Baby“ im Prinzip dort weiter, wo seine letzte Platte endete: beim Blues mit Verzerrer und viel Gefühl.

Zwar gibt’s diesmal auch eine Handvoll rotzigen Rock’n’Roll, wie der Opener und Titeltrack oder so groovende Nummern wie „Down The Line“, „Umbrella Man“ oder „Walkin‘ Thru The Park“ beweisen, doch mit seinen eher ruhigeren Songs wie dem mit Frauengesang wunderschön ergänzten „Holding On“ oder dem über zehnminütigen Schmachtfetzen „I Love You More Than You’ll Ever Know“ zieht’s Moore dann doch wieder ausgiebiger zum Blues zurück.

Jeder, der zur Abwechslung ein zweites „Wild Frontier“ erwartet hat, wird gnadenlos enttäuscht, doch ehrlich gesagt hat mir GARY MOOREs bluesige Seite schon immer etwas besser gefallen als seine hart rockende. Denn was wäre die Welt ohne Titel wie „Someday Baby“, „Did You Ever Feel Lonely“ oder meinem Highlight des aktuellen Albums, „Preacher Man Blues“, in denen die Gitarre weint, die Mundharmonika lautmalerische Geschichten erzählt und der Sänger sein Herz öffnet, um sich in Mitleid zu suhlen und den Weltschmerz zu fühlen?

„Bad For You Baby“ ist das Album eines Routiniers, der sein weitreichendes Repertoire einmal mehr zum Besten gibt. Doch dabei gilt das gleiche wie schon für die vorangegangenen drei Alben: Handwerklich gibt es wirklich nichts auszusetzen, doch ein wenig mehr Abwechslung würde nicht schaden.

16.09.2008
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