Gamma Ray - Skeletons & Majesties

Review

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Das ist er, der Appetithappen für die in Kürze beginnende gleichnamige Tour: Eigentlich wäre die Bezeichnung EEP (etwa „Extra Extended Play“) für die neue EP „Skeletons & Majesties“ passender gewesen, gönnen GAMMA RAY ihrer Anhängerschaft mit annähernd einer Stunde Spielzeit doch sogar 10 Minuten mehr Musik als auf ihrem letzten Album „To The Metal!“ aus dem vergangenen Jahr. Quantitativ gibt es also schon einmal nichts zu meckern. Bekanntermaßen aber sind EPs, die mit viel aufpoliertem und wenig neuem Material aufwarten, qualitativ oft eine zwiespältige Angelegenheit und bedürfen der genaueren Betrachtung.

Die für „Skeletons“, den ersten Teil der dreigegliederten EP, wiederbelebten knochigen Überreste hat man auf den Alben „Heading For Tomorrow“ (1990) und „Insanity And Genius“ (1993) aus der Scheepers-Ära ausgebuddelt: Das schmissige „Hold Your Ground“ und das fröhlich rockende „Brothers“ sind für treue GAMMA RAY-Anhänger schon alleine deshalb interessant, weil man die beiden kaum live gespielten Uralt-Nummern nun auch einmal mit Kai Hansen am Gesang (der hier nicht so schlecht agiert, wie manch kritische Stimmen meinen) und einer zeitgemäßen Produktion erleben darf.

Mit „Send Me A Sign“ und „Rebellion in Dreamland“ folgen als „Majesties“-Teil zwei Lieblingsstücke der Band von „Power Plant“ (1999) und „Land Of The Free“ (1995) als Unplugged-Versionen mit akustischer Gitarre und Klavier. Die erste Neuinterpretation tönt zwar zunächst sehr poppig, wird aber durch ihre Spielfreude und jazzige Schlagseite zum Höhepunkt der Mini-CD; auch die zweite Neuinterpretation kann in ihrer ruhigen Art überzeugen.

Der Bonus-Teil der EP fällt dann im Vergleich zu den ersten beiden Blöcken ab: Zwar kredenzen die Hanseaten mit „Wannabees“ einen ordentlichen, flotten Rocker, doch so ganz neu ist dieser auch nicht mehr, Komplettisten nämlich schon als „To The Metal!“-Vinyl- und Japan-Bonus bekannt. Die Extended Version von „Brothers“ bietet als Beinahe-Kopie der regulären Neueinspielung ebenso wenig Mehrwert, wie die mit einem Wettbewerb verbundene – und den Siegern ein Mitwirken an den kommenden Albumaufnahmen versprechende – Karaoke-Version von „Rebellion In Dreamland“. Das ist doch auch wirklich ein bisschen zu viel Kokolores, oder etwa nicht? Aber das gehört heutzutage wohl dazu.

Kein exklusives neues Material, dafür aber vier im Großen und Ganzen geglückte Neueinspielungen und -interpretationen, ein ordentliches, aber schon bekanntes Bonusstück sowie zwei überflüssige Zugaben – die „Skeletons & Majesties“-EP ist mit positiv herausstechendem „Majesties“-Teil nicht übel, andererseits aber auch nicht zwingend. Beinharte Anhänger werden sie sowieso schon besitzen, der Rest warte lieber auf die zugehörige Mini-Tour ab Ende April, das Live-Album oder befasse sich als GAMMA RAY-Neuling mit dem Katalog der Band – das aus der Diskographie herausragende „Somewhere Out In Space“ oder auch die nicht wesentlich schwächeren „Land Of The Free“ und „No World Order“ seien als Einstiegsluken empfohlen.

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19.04.2011

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