Gamma Ray - Insanity And Genius (Anniversary Edition)

Review

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Nachdem GAMMA RAY mit ihrem Debüt ihren Stil noch finden mussten, segelte das zweite Album “Sigh No More” wieder in altbewährten Melodic-Metal-Gefilden. Mit ihrem dritten Werk “Insanity And Genius”, das hier wie seine Vorgänger als Re-Release vorliegt, zeigten sich die Hanseaten um ex-Kürbiskopf Kai Hasen erneut von einer anderen Seite. Zugleich markiert die Platte den letzten gemeinsamen Studiooutput mit Sänger Ralf Scheepers, der kurz danach mit PRIMAL FEAR ebenfalls wichtige Beiträge zum deutschen Heavy Metal tätigen sollte.

Quo vadis Gamma Ray?

GAMMA RAY haben sich zu Beginn ihrer Karriere auf ihren Veröffentlichungen oftmals frei ausgetobt. Das Korsett bildete immer der Melodic Metal, den Kai Hansen in der Metalszene mit HELLOWEEN etabliert hatte. Daneben war die Band nie eine, die sich von Scheuklappen beim Songwriting einschränken ließ. Das ist sehr gut auf “Insanity And Genius” nachzuhören. Schon das Eröffnungstrippel “Tribute To The Past”, “No Return” und “Last Before The Storm” zeigt eindrucksvoll, wie man anspruchsvolle Kompositionen mit eingängigen Refrains paart. Alle drei gehören zu dem Besten, das in Deutschland unter dem Banner Melodic Metal je veröffentlicht wurde. Ich kenne zig Bands, die unterschiedliche Gliedmaßen spenden würden, wenn sie auch nur einen dieser Songs einmal schreiben könnten. Daneben stehen mit dem verspielten, aber gleichzeitig auch sehr griffigen Titeltrack und Stücken wie “The Cave Principle” oder “Brothers” mit seinem leichten Refrain aber auch Stücke, die weniger typisch für Kai Hansen und seine Mannen sind. Teilweise progressiv gehalten. Hier und dort aber auch entsprechend simpel daherkommend wie das von Basser (damals noch Gitarrist) Dirk Schlächter intonierte “Your Tørn Is Over”. Es gibt auf “Insanity And Genius” viel zu entdecken.

Insanity And Genius halt

So sehr die ersten drei Stücke den gemeinen Metalfan in Ekstase versetzt haben dürften, kann ich es ebenso gut verstehen, dass einige Fans mit dem folgenden Material nicht zu einhundert Prozent klar gekommen sind. GAMMA RAY probieren auf “Insanity And Genius” ganz viel aus. Manchmal schießen sie dabei für meinen Geschmack etwas über das Ziel hinaus (“Brother”, “18 Years”), auf der anderen Seite stehen dagegen unerschütterliche Monumente des Melodic Metal. In dieses Potpourri fügt sich die hier erstmals dargebotene BIRTH CONTROL-Coverversion „Gamma Ray“ natürlich optimal ein. Diese Vielfältigkeit macht “Insanity And Genius” nicht zu dem GAMMA RAY Album, aber doch zu einem sehr interessanten, bei dem sich das Wiederentdecken lohnt. Für Fans, die die Scheibe noch nicht im Schrank stehen haben, gibt es noch eine Bonus-CD, die einige bekannte Songs in Live- oder Demoversionen enthält.

23.06.2016

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