Gallows Pole - Waiting For The Mothership

Review

Es war Arjen Lucassen, der mit seinem Projekt STAR ONE bewiesen hat, dass man auch Konzeptalben erschaffen kann, ohne dabei auf die typischen Fantasy-Klischees zurückgreifen zu müssen. Der Holländer setzte vielmehr auf ein Science Fiction-Setting. Ganz ähnlich gehen auch die Wiener GALLOWS POLE mit ihrem neuen Album “Waiting For The Mothership“ vor.

Bei ihnen strandet ein Außerirdischer auf unserem Planeten, der sich, während er auf Rettung durch sein Mutterschiff wartet, das Leben auf dem blauen Planeten ansieht. Dieses Setting ist allerdings recht vordergründig und wird nur wenig mit Leben erfüllt. Stattdessen ergeht sich das Quintett in den üblichen Sozialkritischen Lyrics des Genres, die auch von anderen Bands schon tausendmal durchgekaut worden sind. Zumal man den mittlerweile doch gesetzten Herren irgendwie den jugendlichen Zorn auf die Gesellschaft nicht mehr abnimmt. Hier hat das Quintett leider das enorme Potential der Storyline einfach so verschenkt. Wirklich schade. Auch von der musikalischen Front gibt es leider nicht viel Besseres zu vermelden. Irgendwie ist das alles weder Fisch noch Fleisch. Die Österreicher wollten scheinbar viel zu vielen Einflüssen gerecht werden. Die Basis ihres Sounds liegt dabei im psychedelischen Prog Rock der 70er, der Bands wie LED ZEPPLIN berühmt gemacht hat. Gerade in diesem Bereich hat die Combo auch immer mal wieder den ein oder anderen lichten Moment. Die Songs sind manchmal so schön widersinnig und eigenständig, das man sich fragt, was die Jungs eigentlich beim Songwriting so rauchen. Dann aber dümpeln die Titel einfach nur vor sich hin oder dudeln recht nervig. Wenn die Herren dann auch noch versuchen, Elemente aus Blues oder Hard Rock einzubauen, wird es richtig schlecht. Denn diese Musikstile sind nun mal viel mehr auf Eingängigkeit ausgelegt und wollen nicht so recht zum eigentlich proggigen Grundgerüst passen. Es scheint fast so, als wollte die Band krampfhaft an ihren Hard Rock-Wurzeln festhalten. Und auch damit verschenken sie eine Menge Potential, welches das Material in seinen psychedelischen Momenten sicherlich hat.

Und so sieht es dann unter dem Strich aus: “Waiting For The Mothership“ ist ganz nett und GALLOWS POLE hatten sicherlich sowohl lyrisch als auch musikalisch einige gute Ideen. Nur mit der Umsetzung hat es nicht so richtig geklappt. Immerhin sind die Herrschaften noch sehr selbstbewusst. Bezeichnen sie sich doch als “beste Hard Rock-Band in Wien“. Sollte das wirklich der Wahrheit entsprechen, kann einem die dortige Szene schon sehr Leid tun…

28.08.2011

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