Fünf Jahre nach ihrem letzten Studioalbum “Return Of The Cosmic Men“ werfen GALDERIA mit “Endless Horizon“ wieder einen Bewerber um das Melodic-Power-Metal-Album des Jahres in den Ring. Thematisch könnten sie dabei den Finger nicht treffender auf den Puls der Zeit legen, geht es doch in ihren Songs um aktuelle Themen wie Freiheit und das Potenzial der Menschheit zur Veränderung.
“Endless Horizon“ – clever kopiert oder selber gemacht?
Wurden die beiden Vorgängeralben von den Kollegen Scheurer und Möller als “zu süß“ attestiert, ist das nicht das hervorstechendste Attribut von “Endless Horizon“, wobei süß auch einfach Geschmacks- und Definitionssache ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich Fans nicht der gewohnten Kost erfreuen dürfen. GALDERIA toben sich in Songs wie “Burning Higher“ und “Elation“ wie immer gekonnt an den Synthies aus und bestücken ihre Refrains weiterhin lustvoll mit Heldenchorälen wie in “Striking The Earth“ oder “Eternal Paradise“. Mit “Twenty One“ fehlt auch eine schöne, nicht zu kitschig-süße Abschlussballade nicht.
Was jedoch nach wie vor am meisten auffällt, sind die nicht zu überhörenden Anklänge an andere Bands. Das gesamte Album über ist ein unterschwelliges “das hab ich schon einmal irgendwo gehört“-Gefühl ein konstanter Begleiter.
Bereits beim ersten Track “Answer The Call“ drängt sich Nostalgie-Feeling auf, und man fühlt sich in glorreiche “Dawn Of Victory“-Zeiten von RHAPSODY zurückversetzt. Ab dem zweiten Song geht die innere Kompassnadel dann aber stark in Richtung der Kollegen von BEAST IN BLACK und pendelt sich für den Rest des Albums auch – mit kleinen Ausreißern zu den frühen SONATA ARCTICA oder STRATOVARIUS – immer wieder nachdrücklich dort ein. Was nicht heißt, dass die Franzosen nicht kreativ sind und einfach stupide kopieren. Es bleibt stets ein vages Gefühl und wird nie ein deutliches Wiedererkennen einzelner Songs.
GALDERIA – Weiterentwicklung?
Dabei ist “Endless Horizon“ bei Weitem kein schlechtes Album. Die Tempowechsel zwischen den Tracks sind sorgsam gewählt, sodass nicht das für dieses Genre leider häufige Einheitsbrei-Gefühl entsteht. Die Songs sind gefällig und gehen ins Ohr und die Beine. Eine gute Nachricht für alle mit Angst vorm Zahnarzt: das Album kann auch mehrmals gehört werden ohne dass es Zahnweh verursacht.
Review von Sonja Schreyer
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