Galaxy Space Man - ...But Heaven Is Clear

Review

Die ambitionierten Hamburger von GALAXY SPACE MAN servieren auf ihrem Debüt sieben Kompositionen im Schnittfeld von Post-Rock und Experimental. Hinzu gesellen sich hier und da dezente (Post-)Metal-Anleihen, die allerdings in den über weite Strecken recht fragil angelegten Songs eher eine untergeordnete Rolle spielen. Die im „Beipackzettel“ erwähnten KARNIVOOL und frühe DREDG haben sicherlich ihre Spuren im Sound des Quartetts hinterlassen, ich persönlich finde Referenzen wie TOOL, PORCUPINE TREE, THE BUTTERFLY EFFECT und insbesondere LONG DISTANCE CALLING mit Neu-Sänger Martin „Marsen“ Fischer wesentlich treffender, vor allem weil besagter Herr Fischer und GSM-Fronter Mattia Zander durchaus eine ähnliche Stimmfarbe besitzen.

Den Auftakt markiert das zerbrechlich vorgetragene „The Gloaming“, eine instrumentale, minimalistische Akustik-Nummer mit Intro-Charakter, die nicht zuletzt durch den Einsatz von Streichern sehr stimmungsvoll daherkommt. Beim anschließenden „Queen Of Gold“ steht in der sparsam inszenierten Strophe zunächst Frontmann Mattia Zander im Vordergrund, bevor sich der Song im weiteren Verlauf zunehmend steigert und schließlich in einen griffigen Refrain mündet, der sich rasch im Gedächtnis festsetzt. Damit sind wir auch schon bei der wohl bemerkenswertesten Eigenschaft von „…But Heaven Is Clear“ angekommen: dem ziemlich souveränen Spagat zwischen verspielten, dezent progressiven Elementen auf der einen und dem cleveren Gespür für mitreißende Melodien auf der anderen Seite. So beispielsweise wirkt die Sieben-Viertel-Strophe im feinfühligen „Shores“ in keinster Weise aufdringlich krumm oder konstruiert, sondern steht ganz im Dienste der Atmosphäre, welche die vier Herrschaften hier heraufbeschwören. Und dass der Track ganz nebenbei an STEVEN WILSON, STORM CORROSION und OPETH erinnert, macht ihn auch nicht schlechter – ganz im Gegenteil.

Deutlich dynamischer geht es danach beim phasenweise rockig anmutenden „Architecture“ zu Werke, das fast neunminütige „Enter The Void“ gibt sich wiederum etwas introvertierter und weist vorzugsweise in seinen ruhigen Momenten eine unterschwellige OCEANSIZE-Schlagseite auf. Gegen Ende wird es dann wieder härter, sogar geschriene Vocals kommen dabei zum Einsatz – eine gute Überleitung zum insgesamt härtesten Track der Platte, dem wuchtigen „Harvest“. Das abschließende, wiederum instrumental dargebotene „Dawn“ nimmt sich dann noch einmal gänzlich zurück und versprüht vordergründig träumerisches Post-Rock-Flair.

Das mehrfache Namedropping von Referenz-Bands in dieser Rezension soll übrigens nicht bedeuten, dass GALAXY SPACE MAN nicht ihren eigenen Kopf und eine selbstständig entwickelte musikalische Vision hätten. Vielmehr ist den Hamburgern mit „…But Heaven Is Clear“ ein durchaus eigenständiges Debüt geglückt. Einen großen Minuspunkt gibt es dann aber doch: die mäßige Abmischung der Platte. Vor allem in den härteren Momenten wirken die Gitarren des Öfteren etwas undifferenziert und auch mit dem Schlagzeugsound werde ich irgendwie nicht so recht warm. Letztlich geht dem Album dadurch ein Teil seiner Dynamik abhanden – was besonders für dieses Genre aber unabdingbar ist. Abgesehen davon ist das aber äußerst ordentlich und vor allem erstaunlich routiniert, was GALAXY SPACE MAN hier veranstalten. Fans anspruchsvoller Gitarrenmusik sollten diese Truppe unbedingt auf dem Zettel haben.

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16.09.2013

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