GaGaalinG - Royal Stranger

Review

Jetzt reichts aber mal: Kann eine Promobeilage noch irgendwie schlechter anfangen, als mit dem Pseudo-Satz „Fashion-Hero meets Gothic Rocker“? Zwar ist der Name GAGAALING trotz des anfänglichen Augenkrebs eine recht lustige Anspielung auf den Kosmonauten Yuri Gagarin, aber das als Booklet getarnte Fotoheft im Inneren der CD nivelliert den Sympathiebonus unangenehmerweise wieder auf Null. Was übrig bleibt ist die erbauliche Tatsache, dass man in Japan selbst als weibliches Model offensichtlich noch lieber in eine exzentrische Rockband einsteigt, als 08/15 Pop wiederzukauen.

Wobei „Rock“ in dem Zusammenhang so ne Sache ist. Auf der einen Seite spielt die Rhythmusgitarre eine unzweifelhaft große Bedeutung in den 16 Nummern, auf der anderen hätte sie aber auch noch etwas druckvoller abgemischt werden können. Dafür ist die Stimme von Frontfrau MYM angenehm unpiepsig und kann auch die eine oder andere tiefere Frequenz ausfüllen.
Die eigentlichen Songs pendeln sich dabei qualitativ bei leichtem Überdurchschnitt ein. Wirkliche positive Ausreißer gibt es kaum, bis auf vielleicht den Opener „Rendevouz“, dem angenehm chilligen „Piasu“ und der Abschlussnummer „Twistet Heart“, die immerhin ne wahnsinnige Soloeinlage vorweisen kann. Ebenso gibt es aber auch kein Lied das wirklich nervt. Es fällt zwar auf, dass viele Nummern irgendwie ähnlich klingen und manche Strophen oder Bridges untereinander austauschbar wären, aber bei einer Spielzeit von 67 Minuten wundert mich das eigentlich nicht. Immerhin ist die Band auch nicht in die Kitschfalle getreten und bringt die Platte ohne eine einzige Ballade runter. Soviel Mut verdient auf jeden Fall Anerkennung.

Im Endeffekt ist „Royal Stranger“ also eine uninnovative, aber angenehm anhörbare Poprockplatte. Als Einstieg in J-Rock wäre sie wohl noch am ehesten zu empfehlen, doch gäbe es auch da bessere Alternativen. Freunde des Genres werden aber vermutlich nicht enttäuscht sein.

02.07.2008
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