Gaerea - Unsettling Whispers

Review

Der nächste Black-Metal-Geheimtipp kommt aus Portugal. Richtig gelesen, aus dem warmen Südeuropa schicken sich GAEREA an, finstere Musik zu zelebrieren und das Potenzial für etwas richtig großes ist da. Stilistisch orientiert sich „Unsettling Whispers“, das Debütalbum, nämlich an den zuletzt ins Rampenlicht gerückten MGŁA und UADA.

 

GAEREA – die portugiesische Antwort auf MGŁA und UADA?

Im Vergleich zu genannten Bands sind GAEREA aber schroffer unterwegs, kantiger, aber dennoch melodisch und verspielt. Sprich, die schwedischen Trademarks haben es den Portugisen ebenfalls angetan. Allerdings ist das Tempo auf „Unsettling Whispers“ abwechslungsreich gehalten, wenngleich ein flotter Wind immer wieder aufkommt und längere Midtempo- oder Ruhepause von kurzer Dauer sind. Nahezu immer im Mittelpunkt, die Leadgitarre, die mal schwelgerisch, mal singend oft genug das prägende Elemente im Klangbild einnimmt.

Eine klare Stärke GEAREAs, die aber dennoch nicht davor zurückschrecken auch einen Sturm aus schrammelnden Gitarren und donnernden Drums kurzzeitig die Führung zu überlassen. Entsprechend dicht ist das atmosphärische Dickicht, dass sich weniger bedrohlich als viel mehr in emotionalen Tiefen bewegt. Heißt: Klagend, wehmütig, ja mitunter gar sehnsüchtig zeigt sich die melodische Seite der sieben Songs. Aber es geht eben auch anders. Im Kontrast dazu stehen wie in „Lifeless Immortality“ auch immer wieder sich finster auftürmende Wolken und Stürme, die dem Material zusätzliche Charakteristika verleihen. Ein Wort noch zu den Vocals: Zwar sind diese variable gehalten und pendeln zwischen heiseren Beinahe-Growls, verzweifelten Schreien und bösartigem Knurren, aber nicht immer gelingt es dem musikalisch höchst emotionalen Unterfutter gerecht zu werden.

„Unsettling Whispers“ könnte der Grundstein für etwas sehr großes sein

Ein kleiner Knackpunkt in einem ansonsten großartigem Setting. Nicht immer sind GAEREA so mächtig und zu den oben genannten Größen fehlt ihnen noch ein kleiner Funke. Andererseits ist ihnen aber der rohe Charme und ein bisschen mehr Ungestümheit geblieben, die auch ihren Reiz hat. „Unsettling Whispers“ könnte der Grundstein für etwas sehr großes sein und ist, für sich genommen, schon ein sehr starkes Werk, das ich klar empfehlen kann.

01.07.2018

Chefredakteur

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