Zehn Jahre liegt das letzte GADGET-Album „The Funeral March“ zurück, in der Zwischenzeit gab es von den schwedischen Grindcore-Recken lediglich eine Split mit PHOBIA zu hören – und auch die hat bereits sechs Jahre auf dem Buckel. Höchste Zeit also, was neues hinterher zu schieben – und wie GADGET das tun! Deren neues, drittes Album „The Great Destroyer“ positioniert sich stilistisch nämlich ziemlich genau in der Mitte zwischen dem straighten, schnörkellosen GADGET-Debüt „Remote“ und dem etwas abgefahreneren, experimentelleren Zweitwerk „The Funeral March“ und ist damit ein Grindcore-Album geworden, welches zwar hin und wieder nach links und nach rechts schaut, aber trotzdem ohne Ende ballert.
So sind die kleineren Experimente auf „The Great Destroyer“ zwischendurch immer wieder herauszuhören – doomiges Riffing in „From Graduation To Devastation“, bevor es erst nach rund 20 Sekunden Blasts zu hören gibt, crusty Drumming in „Dedication“, sphärische Gitarren in „The 02666 Heritage“, Doom und eine nette Leadgitarre im Titeltrack des Albums, und vor allem der völlig abgedrehte, fünfminütige Rausschmeißer „I Don’t Need You / Dead And Gone“: GADGET zeigen sich auf „The Great Destroyer“ facettenreich wie eh und je. Und dennoch gehen sie wieder etwas straighter zu Werke als noch auf „The Funeral March“. War das letzte Album gespickt mit diesen kleinen Experimenten (wobei es natürlich weit davon entfernt war, irgendwas anderes als ein Grindcore-Album zu sein), scheinen diese Facetten bei GADGET anno 2016 wieder in den Hintergrund getreten zu sein, um dem reinen Grind Platz zu machen.
Und so haben GADGET mit dem vorab als Videoclip ausgekoppelten Opener „Enemies Of Reason“, mit „Violent Hours (For A Veiled Awakening)“, bei dem NAPALM DEATHs Sänger Mark „Barney“ Greenway das Mikro schändet, mit „Choice Of A Lost Generation“ oder mit „Down And Out“ auch so manchen geradlinigen, unfassbar aggressiven Grindcore-Happen auf „The Great Destroyer“ gepackt. Somit ist klar: GADGET enttäuschen weder ihre reinen Grind-Fans noch diejenigen Fans, die sich mit der etwas experimentelleren Ausrichtung der Band bereits angefreundet haben. Und weiterhin ist klar: Viel diverser als „The Great Destroyer“ kann ein Grindcore-Album kaum sein. Kauftipp, aber sowas von!
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