Etwas unpassend mag das manchen vielleicht erscheinen, Celtic Folk Metal aus Italien. Aber aufgrund der Tatsache, dass die größte Ausbreitung der keltischen Kultur in der Antike bis hinunter nach Oberitalien reichte, besitzen die aus Mailand stammenden FUROR GALLICO – ein von den Römern geprägter Begriff für die Angriffslust der auch als galli bezeichneten Stammesgruppen – sogar eine historisch begründete Legitimation für diese Art von Musik.
Nach ihrer ersten EP „390 B.C. – The Glorious Dawn“ haben sich die seit 2007 bestehenden FUROR GALLICO mit sage und schreibe acht Männern und Frauen an ihr selbstbetiteltes Debüt gemacht – die Verwendung von Tin und Low Whistle, keltischer Harfe und Violine sorgt für die aufgeblähte Besetzung. Bei variablem Gesang – Dani-Filth-Kreischen, gelegentliche Growls und gut umgesetzter Klargesang wechseln sich ab – regiert bei der großen Mehrheit der Stücke eine an ELUVEITIE erinnernde, meist flüssige Mischung aus Folk und Metal mit Reminiszenzen an melodisch-gemäßigten Black und Death Metal. So wissen Stücke wie „The Gods Have Returned“ oder „Miracolous Child“ zu gefallen, ohne dass sich auf „Furor Gallico“ magische Momente oder Großtaten finden würden.
Bei „Curmisagios“ mit finnischem Humpa-Humpa-Einschlag und den beiden kurzen und stimmungsvollen Instrumentals „Golden Spiral“ (besinnlich) sowie „Bright Eyes“ (lebhaft-fröhlich) brechen die Italiener auch aus ihrem bewährten Muster aus. Gut so, denn bei knapp einer Stunde Spielzeit tut ein wenig Abwechslung gut.
Von einem stilgerechten Kris-Verwimp-Artwork abgerundet, ist „Furor Gallico“ ein anständiges Debüt geworden: nicht innovativ, nicht spektakulär, aber aufgrund des überwiegend gutklassigen Materials sicherlich hörenswert. FUROR GALLICO sollten jedoch darauf achten, sich und ihrem keltischen Folk Metal auch in Zukunft die gewisse Rauheit zu bewahren, denn hin und wieder kämpfen sich extrem eingängige Momente nach vorne, die ja bekanntlich schnell in saft- und kraftlosen Kitsch übergehen können.
Ein sehr ordentliches Debut für meine Ohren. Ich fühle mich selten an Eluveitie, aber ab und an an Haggard erinnert, mit einer Priese Cruachan. Ein Plus ist die variable Instrumentierung und der Klargesang, ein Minus das Gegrunze, was Danny so banal niemals von sich geben würde.