Furia (Pol) - Marzannie, Królowej Polski

Review

Dass der polnische Black Metal allerhand zu bieten hat, sollte längst kein Geheimnis mehr sein, denn neben MGŁA ist es gerade das Let The World Burn-Umfeld, das eine hochkarätige Veröffentlichung nach der anderen in die Welt bläst. Allen voran FURIA sind vermutlich mit das Beste, was Black Metal-Polen, ach was soll die Tiefstapelei, die Black Metal-Welt derzeit zu bieten hat. Auf ihrem inzwischen schon dritten Album „Marzannie, Królowej Polski“ untermauern sie ihren tadellosen Ruf erneut.

Beeindruckend! Das trifft es ziemlich gut, genauso wie ungewöhnlich, verspielt, leidenschaftlich oder düster. Alles Begriffe, die schon auf die vergangenen Alben, Demos und EPs von FURIA zutreffen. „Marzannie, Królowej Polski“ knüpft daran nahtlos an. Häufig eher treibend, immer wieder von impulsiv wütenden Blast-Attacken abgelöst, bereiten sich die Polen Song für Song einen ganz eigenen Triumphzug. Die etwas wahnwitzige Art des Gitarrenspiels in schnelleren Passagen, die völlig von Kitsch befreiten folkigen Momente, aber auch die unerreichbar packend singende Leadgitarre bieten genügend Punkte, um das Haupt vor Ehrfurcht zu senken. Zwischen schäumenden Wutanfällen, über beschwingte Leichtigkeit die zum Kopfnicken einlädt, bis hin zu einer zermürbenden Melancholie hält „Marzannie, Królowej Polski“ auch noch eine nicht zu unterschätzende Palette an Emotionen bereit. Ob es nun das unbetitelte zweite Stück mit seinen bedrohlich dahinschwebenden Gitarren und seinem unnachgiebigen Spannungsaufbau ist oder das zunächst wüste, leicht chaotische „Pódź w dół“ mit seinem erhebenden Zwischenspiel, ein Highlight nährt quasi das nächste. „Marzannie, Królowej Polski“ steckt so voller Abwechslung, dass man sich vor der Langeweile nie fürchten muss und doch nicht das Gefühl hat, als würde das Album aus unzusammenhängenden Fragmenten bestehen.

Es gelingt den Polen also nahezu mühelos, Atmosphäre, Unterhaltung und spielerischer Klasse in ihren Songs zu vereinen. Das ist nicht nur musikalisch beeindruckend, sondern führt auch dazu, dass man bei FURIA fast schon sprachlos dasitzt und vor Begeisterung den Mund nicht mehr schließen kann. Es treffen nahezu alle gern für Black-Metal-Alben verwendeten Adjektive zu, nur müsste ich sie vermutlich in Großbuchstaben und fett schreiben, damit die Magie dieser Band wirklich annähernd beschrieben ist. Nein, FURIA standen schon mit ihren letzten Alben ganz hoch im Kurs, und ich würde „Marzannie, Królowej Polski“ nicht unbedingt als das beste ihrer Werke bezeichnen, sondern eher als das, was ihre Vormachtstellung (die scheinbar noch nicht in jeder Anlage der Metal-Welt vorgedrungen ist) erneut unterstreicht. Heißt: Keine Ausnahme, wie auch die gesamte restliche Diskographie eine unabdingbare Pflichtanschaffung!

05.04.2012

Chefredakteur

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