Es wäre übertrieben zu behaupten, FURIA seien völlig unbekannt, der ein oder andere hat von der Truppe sicher schon gehört. Für meinen Geschmack sind die Polen allerdings noch lange nicht bekannt genug, sind sie doch das Beste, was BM-Polen zu bieten hat, und sollten schon allein deshalb mehr als nur ein paar „Eingeweihte“ interessieren.
Ja, richtig gelesen, hier geht es gleich im ersten Absatz mit den ganz großen Lobhudeleien los. Das haben FURIA aufgrund ihrer bisherigen Veröffentlichungen schlicht verdient, und dass sie Anspruch auf derlei Titel haben, beweist auch das neueste Werk „Grudzien Za Grudniem“ wieder eindrucksvoll. Die Mannen aus Schlesien haben im Laufe der Jahre einen durchaus persönlichen Stil entwickelt, der so recht in keine der gängigen BM-Schubladen passen will. Melodisch ist das Ganze auf jeden Fall, hat jedoch mit sogenanntem „Melodic BM“ rein gar nichts zu tun. Nein, trotz gewisser Eingängigkeit und vorherrschend flotter Gangart stehen FURIA für introvertierten und melancholischen Black Metal, und das neue Album macht noch ein oder zwei weitere Schritte in diese Richtung. War die erst vor einem halben Jahr erschienene MCD „Plon“ sehr kompakt und beinahe hitträchtig, präsentiert sich die Band nun ein ganzes Stück sperriger. Die Lieder kommen nicht mehr immer sofort auf den Punkt, sondern mäandern bisweilen eigenwillig durch die Seelenlandschaft der Musiker. Das ist anfangs überraschend, wirkt sich aber aller Voraussicht nach positiv auf die Langlebigkeit des Albums aus. Und großartige FURIA-Melodien gibt es natürlich immer noch zuhauf.
Wenn ich „Grudzien Za Grudniem“ höre, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Scheibe uns ein viel ungefilterteres Bild der Polen liefert als die bisherigen Veröffentlichungen. Die ein Stück weit widerspenstigere Musik passt gut zu dem Eindruck, den die Gruppe im Interview gemacht hat. Und auch die etwas schlampigere Aufnahme fügt sich da nahtlos ein. Wenn ich daran etwas kritisieren müsste, dann das unglückliche Timing der Band. Jetzt hat man endlich ein Label, das sich ein bisschen um Promotion bemüht – da muss man natürlich gleich ein Album rausbringen, das es neuen Hörern so schwer wie möglich macht. Obwohl, irgendwie passt natürlich auch das. FURIA-Einsteigern würde ich empfehlen, zusammen mit „Grudzien Za Grudniem“ auch gleich „Plon“ zu erstehen, was die erste Berührung mit dem FURIA-Universum etwas erleichtern sollte. Herum kommt man als Freund guten Black Metals um die Scheibe natürlich sowieso nicht. Dafür sind die Polen einfach zu gut – auch wenn sie sich gern ein bisschen querstellen.
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