Furia (Pol) - Księżyc milczy luty

Review

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FURIA stehen für Eigenwilligkeit und Qualität. Daran kann auch der eine oder andere unglückliche EP-Ausflug nichts ändern, auf Albenlänge sind die Polen eine Macht. Entsprechend enorm ist die Vorfreude, aber auch die Erwartungshaltung an „Ksi??yc milczy luty“, das fünfte vollwertige Album.

Doch FURIA wären eben nicht FURIA, wenn sie nicht auch hier wieder geringfügig an den Rädchen gedreht hätten. So klingt „Ksi??yc milczy luty“ anders als „nocel“ und auch anders als alle Werke davor – ohne, dass die Polen ihren Wiedererkennungswert eingebüßt hätten. Experimentell, aber in den bandeigenen Grenzen, und das leider nicht immer so überragend wie in der Vergangenheit. Das fällt schon zu Beginn auf. Es ist schlichtweg schwerer, sich in das neue Material einzuhören, obwohl die Wärme und Basslastigkeit geblieben sind.

Ungewohnt, aber trotzdem interessant

Trotzdem sind FURIA 2016 noch verschrobener, lassen die Polen beispielsweise über den schwelgerisch angenehmen Beginn von „Ciao“ Dissonanzen quietschen, dass man verwundert die Augenbraue hebt. Als dann stampfende Rhythmen, surrende Gitarren und Nihils knurrender Gesang einsetzt, ist es fast schon wie gewohnt – nur dass die sonst übliche melodische Komponente fast bis zum Schluss fehlt. Für die Polen außergewöhnlich, aber nicht schlecht umgesetzt – vor allem weil gerade das Ende des Songs dank seiner wehmütigen Leads versöhnt.

Aber so geht es dann auch weiter. Das anschließende „Tam jest tu“ wirkt wie eine kleine Jam-Nummer und braucht fast fünf Minuten, um Fahrt aufzunehmen und sich in einem chaotischen Gehämmer-/Schredder-Höhepunkt zu entladen – gechillte Atmosphäre trifft auf plötzlichen Wahnsinn. Charmant, aber definitv kein Song, der rauf- und runterläuft. Immerhin führen einen FURIA danach etwas häufiger in ein gewohntes Klangumfeld zurück. Hypnotische Monotonie, experimentelle bis dissonante Gitarrenarbeit und plötzliche Laut/leise-Wechsel – dabei trotz allem immer wieder sehr eingängig.

Die Suchtwirkung ist Vergangenheit

Was auf „Ksi??yc milczy luty“ ebenfalls sehr auffällig ist, ist, dass Frontmann Nihil nicht so präsent vertreten ist. Eher selten darf er schreien oder knurren – dafür gibt es hier und da gesprochene Vocals. Ansonsten liegt der Fokus klar auf den restlichen Instrumentalisten, die sich auf der gesamten Platte munter austoben dürfen.

Das fünfte Album der Bandgeschichte hat vermutlich nicht die gleiche Sogwirkung wie seine Vorgänger, auch weil die wichtigen Ankerpunkte fehlen. Wirklich viele Melodien, die aller Experimentierfreude zum Trotz immer eine gewisse Geradlinigkeit ins Klangbild gebracht haben, sind nicht vorhanden. So wirkt „Ksi??yc milczy luty“ offen, spannend und immer für eine Überraschung gut, aber ebenso schwer verdaulich und nicht immer nachvollziehbar. Ohne Frage ein interessantes Album, das sich FURIA-Die-Hards auf jeden Fall zulegen sollten, aber im Vergleich zum restlichen, überragenden Schaffen in der Vergangenheit doch ein kleines Bisschen enttäuschend.

29.12.2016

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