Funin - Unsound

Review

Bergen, Norwegen, es ist kalt und FUNIN kommen irgendwo mit „Unsound“ hervor. Was hat man hier also zu erwarten? Man könnte es als eine experimentelle Mischung aus Rock und Jazz mit avantgardistischem Einfluss beschreiben, was ja erstmal nicht uninteressant klingt.

Von Anfang an stellt man gewisse musikalische Parallelen zu Acts wie BJØRK oder RADIOHEAD fest. Daraus lässt sich gleich zu Beginn auf eine bestimmte Qualität der Kompositionen schließen. Im Vordergrund steht ganz klar die Vermischung der verschiedenen Stile, das heißt, man findet elektronische Klänge gepaart mit Jazz und Rock, sowie ruhige Gesänge a la BJØRK. Das alles wird gekonnt mit Geige, Cello und einem Piano verfeinert. Grundsätzlich bleiben aber alle Kompositionen in ruhigeren Gefilden und laufen schön vor sich hin. Bei „Last Day“ zum Beispiel lässt sich die Musik wunderbar mit einem schönen Herbsttag verbinden, an dem man einfach irgendwo rumliegt und die Welt links liegen lässt. Das „Unsound“ fast eine gesamte Stunde dauert, merkt man nicht wirklich. Die Songs ziehen ohne nervig oder gar langweilig zu werden ihre Bahnen und man träumt irgendwie vor sich hin. Was die Ursache natürlich in der getragenen und stellenweise atmosphärischen Spielweise hat. Ganz weit oben steht auch die Abwechslung, die FUNIN hier bieten. Mal überwiegt der künstlerisch-experimentelle Teil und mal stehen wieder Jazz und Rock im Vordergrund der einzelnen Songs. Betrachtet man das gesamte Klangerlebnis, so stellt man fest, dass es letztendlich wirklich experimentell angelegt ist. Die Gesangsparts werden von Marit Elisabeth Svendsbøe und Gaute Stedje übernommen. Zwar klingt die Stimme der Sängerin etwas dünn, dennoch fügt sie sich wunderbar in das Gesamtbild der einzelnen Lieder ein. Auch Gaute bleibt stimmlich in leisen Gesangslagen. Alles in allem vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber nichts, womit man nach mehrmaligem Hören nicht klar kommen würde. Jeder der sich „Unsound“ zu Gemüte führen möchte, sollte sich darauf einstellen, den Silberling öfter abzuspielen. Es gibt hier so viele Facetten, die man schlicht erst nach und nach heraushören kann und schätzen lernt.

Alles in allem haben FUNIN mit „Unsound“ ein sehr, sehr interessantes und anspruchsvolles Album vorgelegt. Wobei sich die Einordnung sicherlich für jeden anders gestaltet. Leute, die sich für experimentelle und avantgardistische Musik interessieren, dürften hier ihre wahre Freude haben.

31.01.2012

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