Fungus Inc. - Gettin' Drunk & Spreadin' Spunk

Review

Jetzt weiß ich auch, wieso der Ramsauer das Flensburger Punktesystem anpassen will.
Is’ doch klar! Sonst kommt doch jeder auf die Idee, sich mit ’n paar Pullen Jackie vollaufen zu lassen und in seinen Chevy-Truck zu steigen, um dann Amok zu fahren.

Gut – kann auch sein, dass FUNGUS INC. mit “Gettin’ Drunk & Spreadin’ Spunk“ eine Paartherapie anbieten, denn der versoffene Typ mit dem Gekröse und dem appen Arm am Kühler hat vielleicht guten Grund, jemanden plattzufahren. Neben arger Gewalt ist Pornöses nämlich ein ganz großes Thema bei den Belgiern und das Backcover könnte man in der Richtung deuten, dass da jemand auf die Flamme vom bekloppten Chevy-Fahrer aktiv scharf war und letzterer das nicht sonderlich dolle fand…

Die besagte, eben völlig unbekleidete, vollbusige Brünette auffem Backcover, die sich penetrationswillig auf dem Fahrersitz eines Mustang-Cabrios räkelt, zeigen wir an dieser Stelle mal nicht, denn Titten und Muschi sind immer noch ein größerer Aufreger als explizite Gewalt, die mittlerweile ihren festen Platz im Sonntagsvormittags-Programm eingenommen hat. Dafür stellen wir ein paar der aussagekräftigen Songtitel vor, die auf Porno-Plattitüden wie “Two In The Pink One In The Stink“ oder “Stinky Dink“ hören. Ob das dann eine gelungene Paartherapie ist… der eine sacht so… der andere so…
Wie hierzu der Titel “Gaybar“ (nein – KEIN Cover des nahezu genialen Electric Six –Songs) passt – pffft!

Nebenbei gibbet ja auch noch Musik! Die wird wohl kaum im Bereich des filigran-progressiv ausgestalteten, technischen Power Metals liegen… sicher: es wird määächtig stumpf! Wer aber jetzt gepitchtes Halsgefurze und Dauerblast à la CLITEATER oder LIVIDITY erwartet, liegt gründlich daneben, denn Porngrind ist heute aus.
FUNGUS INC. reiten lieber die Welle des groovigen Death Metals ab und präsentieren uns dazu gleich eine ordentliche Portion knarzenden Rot’n’Roll, so dass sich das Ganze stellenweise eher nach SIX FEET UNDER, DEBAUCHERY und weniger geilen (sic!) MASSACRE anhört. Dabei wird freilich ein ums andere Mal aufs Gaspedal gelatscht (siehe auch Chevy-Truck), um die Chose, die sich sonst im Midtempo bewegt, ein kleines bisschen anzuheizen. Ansonsten regiert der grobe Prügel, der in die ein oder andere Spalte gesteckt wird. So wird vor allem vorgenanntes “Stinky Dink“ durch die Gangshouts zum Mitgröhl-Stampfer schlechthin, auch wenn die Begeisterung für derartige Klangkunst erst mit 1,7 Promille so richtig einsetzt.

Überhaupt ist die Güte dieses Album ganz arg vom Blutalkoholspiegel und der Libido des Rezipienten abhängig. Geil und besoffen ist die Platte der Knüller… aber spitznüchtern und eben überhaupt nicht spitz dabei wirkt das Werk auf Grund der argen Eintönigkeit, der mangelnden Abwechslung im Songwriting, den ständig wiederkehrenden Riffs und der Eindimensionalität des Gegrunzes bächtig möse langweilig.

Technisch ist hier auch nüchtern betrachtet aber alles im Reinen. Die Porno-Splatter-Verkehrssünder können thigh … sorry! tight zocken und die Produktion würdigt diese Art Mucke eigentlich ganz vortrefflich.

Wer also Genrefan oder eben besoffen und rattig ist, sollte mal ein … Ohr riskieren!

15.03.2012
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