Funereal Presence - The Archer Takes Aim

Wenn Musiker einer großartigen Band wie NEGATIVE PLANE beschließen, sich sich noch mit einem Soloprojekt auf einsame Reise zu begeben, weckt das bei mir Neugierde und Skepsis gleichermaßen. Bestial Devotion (Drummer bei eben genannten Amis) widmet sich mit FUNEREAL PRESENCE eigenen Ideen, was vorerst im zwiespältigen „The Archer Takes Aim“ gipfelt. Das erste vollwertige Album von Bestial Devotion ist weder höchster Güteklasse, noch im Ansatz absturzgefährdet. Vielmehr vollführt das Album einige Wendungen zu viel um als gradliniger Old-School-Black-Metal durchzugehen, auf der anderen Seite aber will sich auch nichts allzu  Obskures finden, was die überlangen Songs vollends spannend macht. Ein paar Ambient-Sprengsel hier, ein paar verwirrende Riff-Spielereien da lassen ein Album eben nicht sonderlich spektakulär erscheinen.

Allerdings gibt es eben doch genügend Reizpunkte um „The Archer Takes Aim“ gerne aufzulegen. Einmal wäre da der Charme, den die reinen Old-School-Parts innehaben, auf der anderen Seite stehen eben Parts, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Sei es nun das überraschend melodische Zwischenspiel in „The Tower Falls“ oder der leicht süffige Klargesang in „Gestalt des Endes“, der bei mir ganz entfernte Erinnerungen an die erste URFAUST-Scheibe weckt, wenngleich die Niederländer schon damals deutlich weiter ab vom Schuss des Gewohnten waren, als es FUNEREAL PRESENCE wohl je sein könnte.

Was bleibt ist eben ein Eindruck, der irgendwo zwischen interessanten Ansätzen und soliden, aber längst bekannten Passagen schwankt. Songs jenseits der zehn Minuten verlangen zudem nach etwas mehr Faszination, und diese will sich mit „The Archer Takes Aim“ bei mir einfach nicht einstellen. FUNEREAL PRESENCE ist entsprechend ein zwar vertretbares Projekt, im Zweifelsfall würde ich bei schmalem Budget aber definitiv eher zu NEGATIVE PLAIN raten.