Es hat ja wirklich endlos gedauert, bis das Debüt der Norddeutschen herauskam. Nun halte ich es endlich in meinen Händen und bin echt von den Socken. Zum einen ist es diese unglaubliche Rohheit, die einem wie Dampfwalzen durch die Gehörgänge bohrt, zum anderen ist es die pure Aggressivität, die sich direkt bis zum Hirn durchfrisst.
Hinter dem eher schlichten grauen Cover mag man gar nicht so einen Hammerschlag vermuten, aber man wird schnell erkennen, dass mit FUNERAL PROCESSION nicht gut Kirschen essen ist. Gleich der erste Track „Heavenlie Aeons Grimlie Torne Apart“ zeigt wo es lang geht und teilt prächtig aus. Bewaffnet bis unter die Zähne, aber dennoch irgendwie „locker“ gespielt – so mag ich das! „The Death Empire On Burial Ground Pt. I“ beginnt erst zaghafter mit gar lieblichen Gitarrenparts… aber dann geht es wieder gut los und es erwartet einen ein Inferno erster Güte! Wessen Herz hier nicht bis zum Anschlag pocht, hat einfach nie gelebt! Auch der Gesang ist erwähnenswert, der überaus energisch und wohlklingend ist und wirklich sehr gut zur Musik passt. Auch die Texte sind mehr als nur ein querlesen wert. Hier kann man sich ebenfalls noch einmal richtig mit beschäftigen.
Ich möchte hier jetzt nicht jeden Track einzeln erwähnen, da es so viele Passagen gibt, die mich beeindrucken, faszinieren oder sprachlos machen, so dass dieses Review gar kein Ende finden würde. Unbedingt erwähnen möchte ich aber noch die überaus gelungene Produktion, die nahezu perfekt die Musik in die Ohren der Zuhörer katapultieren kann. Genau so muss es klingen: Nicht zu ruppig, aber dennoch sauber genug, um nicht an dumpfen Kellersound erinnert zu werden.
Die Jungs haben sich für ihre Debüt-Scheibe nahezu 10 Jahre Zeit gelassen, aber dieses Album zeigt, dass FUNERAL PROCESSION es richtig gemacht haben. Von dieser Band erwarte ich auf den folgenden Alben noch so einiges, daher „nur“ 9 Punkte!
Naja, ganz so toll wie das Review vermuten lässt ist dieses Album auch wieder nicht. Ohne Zweifel sind in den Liedern sehr gute Passagen, aber das einzige, das wirklich überzeugen kann, ist "The Death Empire On Burial Ground Pt.I". Der Rest ist eher knapp über dem Durchschnitt und hat wenig wiederekennungswert. Fazit: Die 9 Punkte wären bei der "Ääni Yössä" von Horna angebracht gewesen. Trotzdem ein recht gelungenes Album, das auch seine 7 Punkte verdient hat.
Mir fällt es immer schwer, nicht besonders innovativen Schwarzmetall zu beschreiben, da sich dort nunmal die gravierendsten Unterschiede und Merkmale aus den kleinsten Nuancen ergeben.
Im Falle von Funeral Procession ist dies die wirklich raue, harte Stimme, die dadurch, dass sie eben nicht einfach nur unverständliches Gekrächze, sondern vielmehr zorniges Geschrei ist, den Liedern erst Recht Aggressivität und Bedeutung gibt.
Ansonsten gibt es Schwarzstahl, der gut zwischen den verschiedenen Geschwindigkeiten wechselt und nicht von typischen Norwegen-Staubsaugerriffs lebt.
Verträumtheit oder Melancholie weicht hier also einer starken Aggression, die nicht durch ständiges Lichtgeschwindigkeitsgepolter lebt, sondern durch eine ungeschliffene Bodenständigkeit.
Insgesamt begegnet man hier traditionellem, und zugleich vielgesichtigem, wütendem Schwarzstahl, bar jeglichem Pathos oder Schwelgerei.
In meinen Augen ist hier eine der vielversprechendsten deutschen Gruppen in den alteingesessenen Gewässern zu erleben.