Funeral Mist - Hekatomb
Review
Es scheint aktuell der neueste Promo-Kniff zu sein, einfach nach gefühlten Jahrhunderten der Wartezeit ohne Ankündigung sein Album auf den Markt zu schmeißen. So geschehen unter anderem schon bei SLEEP oder URFAUST und nun also auch bei FUNERAL MIST. Die Einmann-Band von MARDUK-Sänger Arioch hat sich ganze neun Jahre Zeit seit dem für mich enttäuschenden „Maranatha“ gelassen und Spekulationen genährt, dass wäre das letzte Lebenszeichen gewesen …
FUNERAL MIST sind klammheimlich zurückgekehrt
… und jetzt ist „Hekatomb“ da. Klammheimlich erschaffen und urplötzlich auf die Welt gefallen. Mit einem „Knall“ wohlgemerkt. Die Überraschung war groß und ist noch größer, da das dritte FUNERAL MIST-Album alte Stärken zurückbringt und sich trotz allem reibungslos in die finstere Diskographie einordnen lässt. Ja, zeitgemäß, trotz allem klingt alles sehr urig und verbindet, wie gewohnt, eine gewisse orthodoxe Verschrobenheit mit aggressiver Raserei sowie atmosphärischen Glanzstücken, die dem Sound des Schwedens eine undurchdringliche Finsternis verleihen. Dabei ist der Beginn in Form von „In Nomine Domine“ vergleichsweise unspektakulär, wenngleich der basslastige Mittelteil schon sehr bedrohlich wirkt.
Erst im weiteren Verlauf von „Hekatomb“ offenbart sich die ganze Klasse, die oft genug ans überragende „Salvation“ (2003) erinnert. Dazu gehören neben dezent eingestreuten Samples auch einige burzumsche Keyboard-Andeutungen („Cockatrice“), die dem ohnehin vielseitigen Material in den Details noch einige feine Nuancen mehr verleihen. Das wäre noch nicht einmal nötig, denn FUNERAL MIST sind mächtig wie wenige Bands und haben im Fall von „Metamorphosis“ wohl einen der gewaltigsten Songs des Jahres erschaffen. Neben dem eher gebremst atmosphärischen Tempo ist es der erhabene, sakrale Klargesang, der Ariochs einzigartigen Gesangstil ergänzt, der für absolute Gänsehaut und für einen spannungsgeladenen Albumhöhepunkt sorgt.
Allerdings wäre es unangebracht, nur einen Song hervorzuheben, denn auf „Hetakomb“ findet sich kein schlechtes Material. Im Gegenteil, „Naught By Dead“ (rockig und mit verrückt-verschrobenem Gesang), der donnernde Hass-Brocken „Hosanna“ oder der ebenfalls flotte, abwechslungsreiche „Pailor Mortis“ inklusive fantastischer Lead-Gitarre verdienen ebenso jede Sekunde der Aufmerksamkeit.
„Hetakomb“ ist eine gelungene finstere Überraschung
Natürlich muss sich FUNERAL MIST am bandeigenen Meisterwerk („Salvation“) messen lassen, aber „Hetakomb“ zeigt die damalige Klasse auf das „Hier und Jetzt“ übertragen. Die Überraschung ist mehr als gelungen und der Thron für das dunkelste Album 2018 dürfte dem dritten Album nur schwerlich zu entreißen sein. Erstaunlich, dass die besten Dinge immer völlig unerwartet kommen – und das gleich in doppelter Hinsicht: a) habe ich kaum noch mit einem Album gerechnet, schließlich zeigen die letzten MARDUK-Alben ja eine ähnliche Gangart. Und b) nach „Maranatha“ habe ich das Debüt eigentlich als einmaligen Höhepunkt FUNERAL MISTs angesehen. Weit gefehlt …
Funeral Mist - Hekatomb
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Black'n'Roll, Orthodox Black Metal |
Anzahl Songs | 8 |
Spieldauer | 43:01 |
Release | 15.06.2018 |
Label | Norma Evangelium Diaboli |
Trackliste | 01. In Nomine Domini 02. Naught but Death 03. Shedding Skin 04. Cockatrice 05. Metamorphosis 06. Within the Without 07. Hosanna 08. Pallor Mortis |