Funeral Mist - Deiform

Review

Hoppla… Das kam jetzt unerwartet. Nur wenige Tage vor dem Veröffentlichungstermin, wurde das neue Album des MARDUK-Sängers Mortuus aka Arioch angekündigt. Andererseits – einen ähnlichen Marketing-Streich hatte der Schwede ja schon vor drei Jahren mit dem Vorgänger “Hekatomb” aus dem Hut gezaubert. Wie auch immer, das vierte Album trägt den Titel “Deiform” und wird mit einem schleppenden und von gregorianischen Chorälen begleiteten Black-Metal-Standard eröffnet. Relativ unvermittelt folgt “Apokalyptikon” mit einem hektischen und rhythmisch kaum zu begreifenden Gitarren-Wirrwarr, was allerdings mächtig unter die Haut geht. Das ist schon großes Kino.

Hochgeschwindigkeits-Nebel auf  “Deiform”

Agiert Arioch im ersten Track noch als keifender Black-Metal-Barde, so setzt sich der Gesang im weiteren Verlauf des Albums in gewohnter Weise in einer wilden Mixtur aus Spoken Words und fiesem Gemecker zusammen. Vom Gaspedal gehen FUNERAL MIST kaum und wenn, dann handelt es sich um ein stilbrechendes Intermezzo. Wie zum Beispiel die ritualhafte Hasstirade zum Ende von “In Here”. Natürlich polieren solche kreativen Ideen den breit angelegten Atmo-Sound noch einmal ordentlich auf und sorgen gleichzeitig für eine gehörige Portion Abwechslung.

FUNERAL MIST surfen auf einer Welle der Kreativität

“Children Of The Urn” wird folglich mit einem kindlichen Chor eingeleitet, nur um in einem wahren MAYHEM-Worshipping aus der zweiten Maniac-Ära aufzugehen. Die Gitarren sägen, die Blast-Beats fliegen einem nur so um die Ohren und Arioch kreischt sich die schwarze Seele aus dem Leib. Die letzten zwei Minuten wird sogar ein Arrangement angeboten, dass fast so etwas wie eine Melodie beinhaltet und schön rockig mit einem unerwarteten Basslauf zu Ende geht.

Wenn man Bands wie AZARATH oder WOLVES OF PERDITION bevorzugt, wird einem all die Power und die dicke, fette Produktion Tränen der Freude in die Augen treiben. Der Titeltrack krempelt die schwarze Lederjacke dann noch einmal auf links, mäandern hier die verhältnismäßig zögerlichen Gitarren durch eine Landschaft von Sprechgesang und Downtempo und Twin-Guitars. Man könnte schon fast von einem klassischen Metal-Riffing sprechen. Mit seinen stolzen neun Minuten ist der Song letztlich aber ein wenig zu opulent geraten, um nicht doch noch an den Nerven zu sägen. Das Grand Finale eines guten bis sehr guten Albums stellt der Dauerraser “Into Ashes” dar, wobei man in höllischem Tempo durch neun Minuten Gezeter geführt wird.

Beissender Klang und verschrobene Rhythmen

“Deiform” reicht mit der einerseits knalligen und gleichzeitig rohen Produktion trotzdem nicht ganz an “Hekatomb” und “Salvation” heran, wird  die Herzen von so manchen Black-Metal-Liebhabern aber auf jeden Fall höher schlagen lassen. Die richtige Portion Raffinesse ist im Songwriting genauso vorhanden, wie die dazugehörige Versiertheit an den Instrumenten, womit “Deiform” auch für Freunde der übrigen Sub-Genres interessant sein könnte. Weil zwei der sieben Tracks nur Durchschnittsware sind, können Bestnoten dieses Mal nicht vergeben werden.

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17.12.2021

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6 Kommentare zu Funeral Mist - Deiform

  1. Uninvited Guest sagt:

    Geiles Teil, ich danke Herrn Rosten für dieses Geschenk zum Jahresende!

    9/10
  2. Gabbagandalf sagt:

    Was für ein Brett! Ein Killer-Album, modern, jedes Instrument hervorragend heraushörbar, wahnsinnig schnelles Geprügel, die Stimme Ariochs wie immer voller Hass und Wahnsinn, so stellt man sich BM im Jahre 2021 vor!

    9/10
  3. Watutinki sagt:

    Ich krieg jetzt nicht direkt Gänsehaut bei der Mucke, dazu fehlts dann doch an Killermelodien, an einem hypnotischen Delirium, aber prinzipiell ist das schon ein geiles Scheibchen, das man sich vor allem zwischendurch, immer mal wieder reinschrieben wird. Nur das Kindergesäusel bei Children of the Urn hät’s nicht gebraucht und verhindert die 8. Die Produktion bildet eine gekonnte Symbiose aus druckvoll und räudig, ist aber weit davon entfernt, sich in dem von Puristen geliebten Unterholz zu bewegen und darf daher eher dem mordernen BM Sound zugeordnet werden.

    7/10
  4. Lysolium 68 sagt:

    Wahnsinns Album das seit letztem Freitag im Dauermodus läuft und mir noch einen Anwärter für meine Jahres Top 5 beschert. Vielen dank dafür! Funeral Mist erkennt man sofort und ist für mich gleiche Liga wie Ruins of Beverast.

    10/10
  5. redrider sagt:

    Geniales teil zum jahresende!- für mich nach order& spectral wound das album des jahres….was für ein geschenk….

    9/10
  6. Schraluk sagt:

    So von hier und jetzt betrachtet: Eine der besten BM-Release in 2021 (auch wenn die ‚Hekatomb‘ natürlich outstanding bleibt).

    8/10