Archaisch wie eine Schlossruine in den Karpaten, roh wie ein mittelalterliches Folterprotokoll und böse wieder Teufel selbst: FUNERAL FULLMOON sind auf alle Fälle die größte musikalische Antithese zu Spaß, die sich in den letzten Monaten ereignet hat. Das Ein-Mann-Projekt des Chilenen Magister Nihilifer Vendetta 218 (kein Scheiß) gewinnt gewiss keinen Preis in Sachen Innovation. Vor der giftigen Heimtücke des nunmehr zweiten Albums “Poetry Of The Death Poison” sollte aber dennoch respektvoll in Deckung gegangen werden.
FUNERAL FULLMOON und die Abwesenheit aller Lebensfreude
“Poetry Of The Death Poison” preist altertümlichen, durch und durch klassischen Black Metal, der keinen Tag jünger klingt als 1991. Im Grunde genommen kann man den Sound von FUNERAL FULLMOON zwischen den Eckpunkten “Under The Sign Of The Black Mark”, “A Blaze In The Northern Sky” und “Worship Him” von SAMAEL festmachen. Magister Nihidingsbums fügt allerdings noch die schaurige Hexensabbat-Atmosphäre von CULTES DES GHOULES hinzu und reizt das Stilmittel der hypnotisierenden Monotonie weitaus extremer aus als die bisher genannten.
Dabei überzeugt “Poetry Of The Death Poison” vor allem aufgrund seiner einnehmend morbiden Grundstimmung. Die knappe halbe Stunde dieses Albums ist so impertinent düster, dass es fast physisch kräftezehrend ist. Nach “Poetry Of The Death Poison” verlangt es nach Licht – und vielleicht auch mal wieder konventionellerer Musik. Denn bei aller Kultigkeit ist der stoische Nihilismus von FUNERAL FULLMOON, der auch musikalisch reflektiert wird, ziemlich zermürbend. Nichtsdestotrotz besitzt die Platte, die stilecht mit einem zehnminütigen Ambient-Track schließt, einen dreckigen Charme, der wirklich nicht alle Tage erreicht wird.
“Poetry Of The Death Poison” – nur für die, die es besonders schmutzig mögen
Grundsätzlich befinden wir uns hier bereits weit jenseits der Grenzen des guten Geschmacks. Man muss schon einen ausgeprägten Hang zu allem was rumpelt haben, um mit der Platte warm zu werden. Raw-Black-Metal-Fans können sich hingegen auf einen wertvollen Genre-Beitrag freuen und sich FUNERAL FULLMOON aufs blutdurchtränkte Einkaufspergament sigillieren.
Habe mir schon immer gedacht dass das Cover von „the Blackened“ auch als Black Metal Cover durchgehen würde 😉