Funeral For A Friend - Your History Is Mine: 2002 - 2009

Review

Ist es schon so lange her? Seit sieben Jahren spielen FUNERAL FOR A FRIEND ihre Musik. Melancholische Melodien, Texte übers Erwachsenwerden, Lieder über ihr Leben und ihre Umgebung. Die Zahlen der Band sprechen für sich: Über eine Million Alben verkauft, drei Langspieler Gold gegangen und eine Fanschar verteilt auf dem ganzen Globus. Ihre Touren sind innerhalb von Minuten ausverkauft, unzählige Magazine zeigten die Band auf ihrem Cover.

Und trotzdem: Irgendwie haben sich die fünf Jungs ihren Underground-Status bewahrt und scheinen immer noch die gleichen zu sein, die 2002 von Wales aus die Welt eroberten. Ihr Album „Your History Is Mine: 2002 – 2009“ dokumentiert diesen Siegeszug. Also nur ein Best-Of-Album mit den Single-Auskopplungen? Jein, denn es bietet mit seiner chronologischen Songreihenfolge sowohl einen Überblick über die EP-Anfangstage, als auch einen Ausblick in die Zukunft durch vier neue Songs.

Wer noch nie etwas von FUNERAL FOR A FRIEND gehört hat oder sich fragt, warum das Album „Tales Don’t Tell Themselves“ von vielen Fans so abgelehnt wird, der kann durch die Platte dem Wandlungsprozess der Band folgen. Denn anfangs klangen FFAF noch sehr nach 36 CRAZYFISTS, erst nach und nach räumten sie Melodien in ihren Songs mehr Platz ein. Besonders gut ist die Balance zwischen härteren Tönen und tollen Melodien auf den ersten Alben gelungen, auf denen auch der Schwerpunkt von „Your History Is Mine“ liegt.
FFAF haben ihre Wurzeln also im Hardcore-Bereich und so wird klar, warum das rockige „Tales“ bei so vielen alten Fans keine Chance bekommt.

Die Songauswahl ist gut getroffen, denn es sind alle großen Songs von FFAF auf dem Album vorhanden: Das knackige „Red Is The New Black“ ebenso wie der melancholische Ohrwurm „History“ oder das epische „Into Oblivion (Reunion)“. Zwar hätte ich mir noch „Recovery“ aus dem Album „Hours“ gewünscht, aber der Umfang geht auch so in Ordnung.

Soweit, so bekannt. Aber wie sieht es mit dem neuen Material aus? Die neuen Songs entstanden nach der vergangnen Welttournee, nachdem jeder der fünf Bandmitglieder für sich neues Songmaterial schrieb. FFAF fassten das Material dann zu vier neuen Songs zusammen.

Der erste neue Song, „No Honour Among Thieves“, ist eine schnelle Rocknummer geworden, die sich auch gut auf „Hours“ oder „Memory And Humanity“ gemacht hätte. Die beliebten Shouts des Drummers gibt es aber nicht. Das melancholische „Built To Last“ ist trotz kurzer Stakkato-Riffs auch nicht härter geraten, Shouts gibt’s immer noch nicht. Die kommen erst auf der ersten Single-Auskopplung „Wrench“ vor. Der schnelle und abwechslungsreiche Song geht grob in Richtung Emocore, ohne auf tolle Melodien zu verzichten. Das abschließende „Captains Of Industry“ ist zwar auch gut, geht mit seinen Dissonanzen aber nicht so ins Ohr wie das restliche Material. Generell: Die Songs sind abwechslungsreich und verspielt und die Melodiebögen halten die ein oder andere Überraschung parat. So kann’s weitergehen.

Das Album beendet für die Band eine Ära. In Zukunft erwägen FFAF nämlich, nur noch EPs zu veröffentlichen um nicht zu verkopft an ihre Musik heranzugehen. Das Album „Your History Is Mine“ soll die Brücke zu dieser Zukunft sein.

Alteingesessene Fans, die von den EPs über das „Memory“-Album alles von FFAF besitzen, können ja ein paar Euro mehr investieren und sich die Doppel-CD kaufen. Darauf gibt es neben Covern und B-Seiten auch vier neu aufgenommene Songs. Wer FFAF jedoch vorher noch nicht oder nur das neuere Material kannte, für den ist „Your History Is Mine“ eine wahre Goldgrube.

05.10.2009
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