Die Waliser FUNERAL FOR A FRIEND befinden sich 2011 wieder auf Tuchfühlung mit ihrer eigenen Vergangenheit. Die letzten Alben tendierten dazu, die Härte auf ein Mindestmaß zu reduzieren und Ohrwurm-Songwriting in den Vordergrund zu stellen. Dem Sound der Band tat das gut, denn wenn die Welt etwas nicht mehr gebraucht hat, dann Brüllstrophen und Cleanrefrains nach Schema F. Ehrliche, melodische Rockmusik ohne Trendschielerei ist dann doch eine ganze Menge mehr Wert.
Auf „Welcome Home Armageddon“ begeht die Band nun den Kapitalfehler und arbeitet verstäkt mit agressiven Elementen. Glücklicherweise nicht in jedem Song, aber doch wieder deutlich öfter, wird in den Strophen derbst rumgeschrien, was bei FUNERAL FOR A FRIEND mittlerweile furchtbar unnötig und erzwungen wirkt. Immer dann nämlich, wenn die mittlerweile auch schon etwas routinierten Herren ihr Gespür für vor allem schnelle, melodische Hits ausleben, klappt ihre Musik vorzüglich. Das klingt dann teilweise etwas punkbeeinflusst, und auch Fans der Senkrechtstarter RISE AGAINST dürften mit den gitarrentechnisch verhältnismäßig heavy in Szene gesetzten Songs etwas anfangen können. Die zweite Single „Sixteen“ und das gleich darauf folgende „Aftertaste“ lassen diesbezüglich kaum Wünsche offen. Eine Nummer wie „Broken Foundation“ zeigt jedoch das Dilemma auf: Sehr starke Melodieführung in Bridge und Refrain, und außenrum Alibi-Gebrülle, das eine solche Komposition nun wirklich nicht braucht. Die Band ist seit „Tales Don’t Tell Themselves“ nunmal keine Metalcore-Band mehr – und sollte es dabei auch belassen.
Ruhiger wird es bei einem Song wie „Medication“, wo der Bezug der Band zur Emo-Klischeekiste nicht ganz zu verleugnen ist, sich aber in einem erträglichen Rahmen abspielt. Insgesamt überzeugen die schnellen, ernergischen Momente aber doch etwas mehr als die ruhigen. Die Halbwertszeit des Albums lässt sich derzeit noch nicht absehen, da das Songmaterial sehr schnell ins Ohr geht, wird sich „Welcome Home Armageddon“ aber sicherlich nicht als Jahrhundertwerk entpuppen. Fans der Band sollte das aber nicht davon abhalten, sich auf den Release der Scheibe zu freuen. Gut und mitreißend sind die Songs allemal – und das Plus an Härte kommt dem Ein oder Anderen sicherlich zu Gute.
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