Das war ja klar, dass das jetzt so kommt! Die Waliser von FUNERAL FOR A FRIEND machen auf ihrer neuen digitalen EP „The Young And Defenceless“ genau dort weiter, wo sie mit den neuen Songs auf ihrer Best-Of-Platte aufgehört haben. Sie gehen noch mehr back to the roots. Es wird wieder härter, schneller und vor allem wird wieder mehr geschrien. Trotzdem werden sich Fans der ersten Stunde auch mit dieser EP sicher nicht wieder in die geschminkte Gefolgschaft einreihen und man könnte FFAF den Versuch alte Rezepte erneut aufzukochen ohne schlechtes Gewissen als gewaltigen Rückschritt und in der Konsequenz als Orientierungslosigkeit vorwerfen.
Und es stimmt schon. Die Mischung aus Emo, Screamo und der Priese MAIDEN, die FFAF damals zu etwas Besonderem gemacht hat, wirkt heute auf „The Young And Defenceless“ veraltet, irgendwie nicht mehr zeitgemäß und so 2002.
Doch genau das gefällt mir an der EP. FUNERAL FOR A FRIEND zeigen, dass sie noch Feuer unter ihren erfolgsverwöhnten Hintern haben, platzieren eben jenen über allen Erwartungen des Mainstream, setzten einen großen Haufen darauf und machen was sie wollen. Funktioniert beim zu glatten, leicht planlosen Opener “Serpents In Solitude“ noch nicht so gut. Das folgende „Vultures“ ist schon näher an Nachhaltigkeit, braucht aber deutlich mehr als einen Anlauf. Der Knoten platzt erst bei „Damned If You Do, Dead If You Don’t“. Knackig, kurz und eingängig trotz aggressiver Grundausrichtung. Das abschließende „Sixteen“ ist dann die Hymne mit großem Chorus und dem Pop-Anklang der letzten Platten. Ja, man muss schon genauer hinhören wenn man nicht will, dass EP an einem vorbeirauscht, was hauptsächlich an der etwas sterilen und gesichtslosen Produktion liegt.
Die Waliser rudern also häppchenweise wieder zurück zu ihren glanzvollen Anfangstagen, wirken dabei angenehm antiquiert, müssen sich dies aber gleichzeitig auch als Kritik gefallen lassen. Weiterhin drückt die Wertung nach unten, dass nur zwei von vier Songs völlig und einer mit Einschränkungen überzeugen können.
Endlich ist man im Hause FFAF aufgewacht und besinnt sich auf (ganz) alte Stärken.
Es ist endlich wieder Feuer in der Hütte.
Screamo ftw!
Welches Kalkül dahinter steckt ist mir wurscht, solange solch feine Songs dabei raus kommen. Wer \"Seven Ways…\" und \"Casually Dressed…\" liebte, wird auch \"The Young…\" schnell in sein Herz schließen.
Großes Kino!