Funeral - As The Light Does The Shadow

Review

FUNERAL stehen für absolute Authentizität. Das kann man bedenkenlos so sagen. Nicht nur, weil die Norweger bereits seit 17 Jahren ihre Musik auf die Menschheit loslassen, sondern auch, weil es wohl kaum eine Band im Doom Metal gibt, deren Mitglieder sich mit den behandelten Themen so stark identifizieren. Diese Idenfikation macht FUNERAL zu einer der Bands, die auf der Liste der erlittenen Schicksalsschläge ganz oben anzusiedeln ist; zwei Bandmitglieder, Einar Andre Fredriksen und Christian Loos, verlor die Band aufgrund von Suizid.
Zwar brachte schon die 1993 veröffentlichte Demo „Tristesse“ der Band den Titel „the most depressing band in the world“ ein, nichtsdestotrotz kann es nur an diesen Schickssalsschlägen liegen, dass die Band tatsächlich eine der traurigsten und hoffnungslosesten ist, die es auf diesem Sektor anzutreffen gilt. Im Gegensatz zu anderen Kapellen allerdings, wie eingangs erwähnt, dabei absolut authentisch – was sie aufgrund des echten Gefühls, das ihre Musik vermittelt, über ein Gros anderer Bands erhebt.

Von den weiblichen Vocals haben FUNERAL sich schon mit ihrem letzten Streich „From These Wounds“ verabschiedet. Daran hat sich auf „As The Light Does The Shadow“ nichts geändert: Am Mikrofon steht immer noch Frode Forsmo. Auch dessen Leistung hat sich nicht gewandelt. Die Stimme ist immer noch elegisch, leidend, fragil und verletztlich zart bis hin zu schreiend kraftvoll – dafür bedarf es keiner Growls, keiner Verzerrung: Die Clean Vocals fügen sich optimal ins Gesamtbild. Dieses wird dominiert von den teils sehr eingängigen Riffs, die sich stellenweise bedrohlich zu wahren Gitarrenwänden aufbäumen. Einnehmend, düster, wuchtig, überwältigend. Zum Riffing gesellen sich melodiöse Leads und angemessen platzierte Soli, die das Gesamte nicht nur abrunden, sondern bereichern. Sowohl die Leads als auch die Soli glänzen durch viel Gefühl und Tristesse, ab und an sogar durch einen leichten Hoffnungsschimmer. Das Drumming bewegt sich im langsamen und mittlerem Tempo, ist dabei aber durchgehend druck- und kraftvoll.
Auf „As The Light Does The Shadow“ setzen die Norweger auf ein volles Orchester. Das macht das Album zwar zu ihrem bisher bombastischstem, allerdings an keiner Stelle überladen. Gekonnt akzentuiert ist das Orchester in den Klangteppich eingewoben, und sorgt so für die feinen Details, die der Musik den letzten Schliff geben. Ein absolutes Novum ist das für FUNERAL aber ohnehin nicht: Streicher waren auch beim Vorgänger schon zu vernehmen.
Als besonderes Schmankerl und sicher auch zur Freude aller Bandmitglieder gibt sich als Gastsänger kein geringerer als Rob Lowe (CANDLEMASS, SOLITUDE AETURNUS) die Ehre. Dieser steuert auf „In the Fathoms Of Wit And Reason“ in bester Manier seine kraftvollen Vocals bei. Auch wenn sich Lowes Gesangsstil stark von Forsmos unterscheidet, fügt er sich in diesem Song absolut passend ein. Auch hier sind die Norweger authentisch: Wenn ein Gastmusiker auf einem Album zu finden ist, dann ist das nicht nur Namedropping, sondern der CD anmerkbar und passend.

Mit ihrem neuen Album sind FUNERAL im Grunde den Pfad weitergegangen, den sie mit dem Vorgänger betraten. Auch wenn beide Alben sich stilistisch doch sehr ähneln, kann man nicht von Stagnation sprechen. FUNERAL wirken auf diesem Album reifer, die Songs akzentuierter, wohldosierter, geschickter gewoben. „As The Light Does The Shadow“ ist die konsequente Weiterentwicklung des Stils, den die Norweger mit „From These Wounds“ für sich schufen. Und das ist großartig.

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05.09.2008

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2 Kommentare zu Funeral - As The Light Does The Shadow

  1. bathory sagt:

    Wo sind die depressiven Momente hin? Wo die verzweifelnden Melodien und Gesänge? Alles verloren. Enttäuschung pur. 🙁

    4/10
  2. Anonymous sagt:

    Mir gefällt das Album sehr gut, ist aber nicht ganz so depressiv wie "from these wounds". Aber das muss nicht unbedingt was schlechtes heissen, ich finde die Melodien von Funeral sehr tiefgründig und wunderschön. Dazu gilt es noch zu sagen, dass sie ihren ganz eigenen Musikstil spielen und sich nicht nur auf den Doom Metal reduziehren und das machen heutzutage viel zuwenige Bands. Deshalb 9 Punkte!

    9/10