Fuck You And Die - Elements Of Instability

Review

Niemand lässt sich gerne provozieren, auch nicht ein einfältiger Pfarrer aus dem Schwarzwald, der gegen den Auftritt von FUCK YOU AND DIE im Jugendhaus St.Georgen wetterte und diesen damit auch verhindern konnte. Als Belohnung landet der Kirchenmann just auf dem neuen Album der 2009 gegründeten Band und könnte damit szeneintern mehr Ruhm erlangen, als dem guten Mann lieb ist. Denn die zweite Platte des Fünfers aus Schramberg ist ein mächtiger Vorschlaghammer aus verschachtelten Melodien und stechender Brutalität geworden – ein Bastard wie ihn auf diesem Niveau in Deutschland eigentlich nur NECROPHAGIST haben umsetzen können. Deshalb gibt es keinen Grund, an dieser Stelle weiter auf lächerliche Anschuldigungen einzugehen, sondern ohne Umschweife die Lupe über dieses Machtwerk zu halten.

Der Opener “Security Through Obscurity“ gibt bereits großen Aufschluss über die Hintergründe des zweiten Albums der schwäbischen Truppe. Mit pfeilschnellem Riffing startet einer der stärksten Tracks auf der gesamten Platte. Das Songwriting ist melodisch orientiert und trotzdem durchdringend wie eine rasiermesserscharfe Axt. Ähnlich Bands wie die oben genannten Karlsruher oder auch DECREPIT BIRTH auf ihren ersten Alben gelingt der Spagat zwischen fast schon versöhnlicher Virtuosität und, im Kontrast dazu, unnachgiebiger Wucht. Ebenfalls hörbar sind die weiteren Verwurzelungen der Band – so sind mit Drummer Tobias Schuler, Bassist Giuliano Barbieri und Gitarrist Sascha Rissling gleich drei Akteure am Start, die auch bei der durchaus bekannten Black-Metal-Truppe DER WEG EINER FREIHEIT aktiv sind.

Dies ist den Songs auf “Elements Of Instability“ absolut positiv anzuhören. So verbuchen viele Passagen eine eindrucksvoll klirrende Kälte, insbesondere was die Riffs und die treibenden Blastbeats angeht. Folglich kann etwa “The Bitter, Not The Better“ durch seine vergleichsweise intensive Atmosphäre punkten, bevor mit “Roar Allay And Alter“ vielleicht eines der besten Technical-Death-Stücken aus deutscher Schmiede aus den Boxen bricht. Hier wird alles in veredelter Form zusammengefasst, was FUCK YOU AND DIE ausmachen und was die Jungs auf ihrem neuen Silberling in Szene setzen. Ganz wesentlich bringt die Kombo eine beachtliche Eingängigkeit ins Spiel, die dabei keinesfalls das gebotene Niveau in irgendeiner Form herunterschraubt.

Mit dem in den Rahmen passenden “State Of Anxiety“ und dem rein atmosphärisch wirkenden Intermezzo vor dem Schlussknall “Habitus Metus“ bemühen sich FYAD ebenfalls um Abwechslung und interessante Übergänge. Zwar kann die Band die hohe Messlatte nicht über die komplette Spielzeit auf dem absoluten Höhepunkt halten, dennoch bleibt “Elements Of Instability“ ein rundes Werk, das, trotz enorm anspruchsvoller Spielkultur, nur in den seltensten Momenten überfrickelt wirkt und zumeist schlichtweg killt.

 

01.09.2014
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