Fuck The Facts - Disgorge Mexico

Review

Alles andere als leicht verdaulich, viel mehr knochig, sehnig und kantig präsentiert sich das neue Album der Kanadier, insbesondere bei den ersten Hördurchläufen. Hier geschieht viel zu viel um es mit wenigen Malen zu erfassen, zum Grindcore gesellen sich sämtliche Elemente aus anderen Stilarten und bilden einen ungewöhnlichen Brei extremer Metalmusik. Da die Band es schon vormacht und auf die Fakten scheißt, sollte das der Hörer auch tun und sich von diesem Gerät trotz eventuellen anfänglichen Nichtgefallens einfach nochmals mehrfach ins Gewissen ballern lassen.

“Borders“, das erste Stück, knallt einem noch in reinster Grindcore-Manier jegliche Hirnwindungen aus dem Kopf. Natürlich finden sich bereits dort Einflüsse aus diversen anderen Bereichen, wie etwa Metalcore oder teilweise sogar recht rockige Passagen. Selbige Parts wirken gelungen gegen eine Übersättigung an brutalen Prügelattacken, sind aber deshalb noch längst nicht mit größerer Eingängigkeit gleichzusetzen. Die schnellen Breaks und die unerwarteten Stilwechsel kreieren ein chaotisches Gesamtbild, dessen unwirkliche Atmosphäre sicherlich weder einfach zu beschreiben noch zu erfassen ist.

Im Kontext des gesamten Albums kann der Song “The Storm“ durchaus als repräsentativ gelten. Das Stück entwickelt sich von einem lauen Windchen, wie der Titel schon sagt, zu einem brachialen Riffsturm, der jedoch zwischenzeitlich immer mal wieder leicht abklingt und sogar die melancholische Ader der Band durchscheinen lässt. Gleichförmig wütend und aggressiv bleibt lediglich immerzu der fiese Kehlgesang von Vokalistin Mel, deren Wut merklich ehrlich und direkt aus dem Bauch kommt. Allerdings könnte man bei Nichtwissen durchaus auf einen sehr hoch schreienden Mann schließen – sprich Unterschiede zu anderen Grind- bzw. Crust-Bands gibt es im Gesang nur unwesentlich, abgesehen davon dass FUCK THE FACTS in diesem Fall ein Attraktivitätsbonus zusteht.

Insgesamt bleibt ein wirklich anstrengendes, aber großteilig überzeugendes Album, das sich erst nach dem x-ten Durchlauf richtig entfaltet. Etwas eintönig ist nur der Gesang, der dahingehend aber gut für die Grindcore-Basis der Platte steht und diese untermauert. Reines Geballer sollte dennoch nicht erwarten.

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21.07.2008

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