Ich bin kein Wetterexperte, aber in Texas ist es normalerweise durchaus warm. Umso verwunderlicher, dass sich FROZEN SOUL auf ihrem Debütalbum „Crypt Of Ice“ gänzlich der klirrenden Kälte thematisch – und auch durchaus optisch im Artwork – hingeben. Ein „At The Heart Of Winter“ hat man hier trotzdem nicht vorliegen, eher gibt es Old-School-Todesblei in einer primitiven, aber durchaus erfrischenden Variante (Wortwitzbeschwerden bitte an meine Mailadresse).
Das „Encased in Ice“-Demo um 2018 rum hat bereits für mächtig Wirbel im amerikanischen Untergrund gesorgt und zwei Jahre später macht sich die Band beim Debütalbum auf Century Media für einen Newcomer durchaus beachtlich. Dabei machen FROZEN SOUL weder irgendwas grundlegend neu, noch stellen sie irgendwelche Rekorde hinsichtlich Geschwindigkeit, Grausamkeit oder sonstigen Metriken für den Death Metal auf. Aber sie machen relativ viel Spaß, eingebettet in eine verhältnismäßig sehr moderne Produktion.
FROZEN SOUL machen nichts neu, aber trotzdem unglaublich viel Spaß
Hauptsächlich gibt es leicht rumpeligen OSDM, der öfter mal auch das Tempo anzieht, aber meist im Mid-Tempo verbleibt und verdammt viel von den Riffs lebt. Vor allem die Mid-Tempo-Momente bis auch Schleichgänge in den Songs sind als Hauptstärke auszumachen und erinnern ein ums andere mal wohlig an BOLT THROWER’sche Dampfwalzen („Encased in Ice“ macht das gut), aber auch eine gewisser Grind-Faktor ist in der Gitarrenfraktion auszumachen (Opener „Crypt of Ice“). Liegt vielleicht an der Hardcore-Vergangenheit der Vorgängerband END TIMES. Das Drumming bleibt sehr simpel und songdienlich, was aber nicht sonderlich stört.
Kurze Samples und Einleitungen in den Songs gibt es mit dazu, was einerseits oft auf Alben über ist, hier aber tatsächlich ganz nett mit hinein passt und etwas von Filmatmosphäre ins Album bringt. Aus irgendeinem Grund lässt mich die Mucke dank der im Death Metal nicht unüblichen Horroratmosphäre und dieser Eis-Thematik, welche FROZEN SOUL fahren, die ganze Zeit an „The Thing (1982)“ denken. „Crypt Of Ice“ hat durchaus was von der Coolness eines 80er-Jahre-Kurt-Russels und würde sich in so einem Szenario definitiv nicht verkehrt anhören.
„Crypt Of Ice“ ist ein starkes Debütalbum, dem noch der eigene Stempel fehlt
Trotz bereits gutem Songwriting und starken Riffs fehlt FROZEN SOUL noch ein wenig das Alleinstellungsmerkmal, das letzte Händchen zu wirklich guten Songs, denn auch hier wird letzten Endes nur mit Wasser gekocht. Für Old-School-Aficionados uneingeschränkt zu empfehlen, für die eigene Zukunft auf einem guten Pfad, der mit ein wenig Diversifikation und noch einer Prise mehr eigenem Stempel durchaus durch die Decke gehen kann. Im Kleinen ist FROZEN SOUL das ja schon, nun haben sie hoffentlich im neuen Jahr die Chance, auf ihren Touren neue Fans zu gewinnen und auch hier in Europa endlich heiße Newcomer zu werden.
Fand das demo schon beachtlich… Einfach guter death metal der alten schule. Was ich außerdem positiv hervorheben würde ist das trotz des großen Labels die Produktion garnicht so sehr verändert wurde. Das hätte auch anders laufen können…
Zeigt zumindtwo die reise hingehen soll. Die Band will mehr als Underground und stumpfe Eigenproduktion