Frown - Features And Causes Of The Frozen Origin

Review

„1996 ging ein Stück Musikgeschichte scheinbar unweigerlich verloren. Peter Steele und seine Gesellen hatten sich den seichteren Gefühlen der Pop-Gefilde zugewandt und ließen ihre Fans im Regen stehen oder zwangen sie, eine Kompromisskröte nach der anderen zu schlucken…“ Holla, harte Worte aus dem Hause Moonstorm. Sicherlich haben sich die Veröffentlichungen nach „Bloody Kisses“ auch bei mir nicht im CD Player festgefressen, aber so provokativ würde ich den Weg, den Type O Negative eingschlagen haben, dann doch nicht umschreiben. Worauf man sicherlich hinaus will, ist der Umstand, dass die „Entdeckung“ Frown dort weitermachen, wo die Amerikaner mit „Bloody Kisses“ aufgehört haben. Nun – ich muss neidlos anerkennen, dass das gar nicht mal so verkehrt ist. Doch wie soll man eine Band beurteilen, die hemmungslos bei einem etablierten und geliebten Act kopiert ? Nicht nur das Coverartwork ist bewusst gewählt worden, um auf den Pfaden von Type O Negative zu wandeln – auch jeder einzelne Song klingt nach den Vorbildern. Würde ich jetzt das Messerchen auspacken und die CD nach den Gesichtspunkten Eigenständigkeit, Kreativität und Innovation sezieren, würde wohl nicht mehr viel übrig bleiben – und das würde mir gegen den Strich gehen, da die Jungs ihre Sache einfach zu gut machen. Selbst wenn mir ständig vor Augen schwebt, dass alles nur nachgemacht ist, schaffen es Frown, mich in den Bann ihrer Songs zu ziehen – zu gut ist die Umsetzung gelungen. Unweigerlich macht sich ein zufriedenes Grinsen breit, wenn die vertrauten Klänge, Gitarrenläufe und Stimmlagen durch die Boxen kommen. Ich habe noch keine andere Band gehört, die dermaßen nah an Peter Steele & Co. rangekommen wäre – schon gar nicht mit Eigenkompositionen. Lediglich das Wechselbad zwischen vertonten düster morbiden und erfrischend hoffnungsvollen Stimmungen konnten die Osteuropäer nicht so wirkungsvoll einfangen wie die Vorbilder. Erstaunlich ist auch, wie gekonnt Marian seine Stimme einsetzt, um dem eigentlich unverwechselbaren Gesang des Originals nachzueifern. Zweifellos ist das Vorhaben, die Tiefe und Stimmgewalt eines Peter Steele erreichen zu wollen, zum Scheitern verurteilt; dennoch hält sich der Sänger von Frown hier sehr gut und kann über weite Strecken mithalten. Ein Fazit zu ziehen ist bei diesem Album recht schwierig. Einerseits hat die Band ein prägendes, stimmungsgeladenes und absolut hörenswertes Musikerlebnis abgeliefert, aber auf der anderen Seite der Medaille ist in dicken Lettern „Type O Negative Plagiat“ geprägt. Ich persönlich kann mich angesichts der Qualität der Songs leicht dazu durchringen, die positive Seite zu sehen und freue mich über die Fortführung der Geschichte eines der aufregendsten Musikkapitel der Neunziger.

27.06.2001

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