Frontside - Forgive Us Our Sins

Review

Ungefähr alle 10 Jahre passiert es, dass in der Rockwelt große Veränderungen stattfinden. Anfang der 80er war es Thrash Metal, die 90er brachten uns den Grunge und kurz darauf den so verhassten weil poppigen New Metal. Und anno 2004? New Metal liegt auf dem Sterbebett und die zehn Jahre sind auch schon wieder um. Da lässt sich die Tradition natürlich nicht lumpen und hält schon das nächste große Ding parat: die New Wave Of American Heavy Metal (wer es nicht glaubt, ließt es im aktuellen Hammer nach), respektive Metalcore, repektive Deathcore, respektive New Death (hach, kaum eine Sau weiß was es ist, Genrebezeichnungen gibt es aber schon en Masse). Ihre Hauptvertreter sind aufstrebende Bands wie KILLSWITCH ENGAGE, SHADOWS FALL oder GOD FORBID und ihre Gemeinsamkeiten sind folgende: die meisten Kapellen existieren schon seit mehreren Jahren oder gar einem Jahrzehnt (da ist also rein gar nix New) und spielen einen Mix aus hardcorelastigen Texten und Rhytmen, bastardiert mit einer ordentlichen Portion 80er Thrash, 90er Death und schwedischer Melodieverliebtheit (9 von 10 Bands werden In Flames und At The Gates als größte Einflüsse nennen).

Was das alles mit FRONTSIDE zu tun hat? Nun, da dieser Trend in europäischen Gefilden noch nicht wirklich Fuß gefasst hat, gehören Frontside zur ersten Riege der Vertreter aus der Alten Welt und…sie kommen aus der Death- und Black Bastion Polen, dürften also zu den Mitbegründern der dortigen Szene gehören (falls sich denn mal eine solche herauskristallisiert). „Forgive Us Our Sins“ klingt dennoch etwas anders, als die Outputs der amerikanischen Kollegen. Schweden-Death manifestiert sich eher in der Rifftechnik als in ausgeprägten Melodieläufen, die auch nur im stärksten Stück „Cry Of The Debased“ erkennbar vorkommen. Dafür ist der Hardcore Einfluss stärker zu spüren und auch der 90er Death von MORBID ANGEL hat seine Spuren hinterlassen. Gitarrensoli finden sich ebenfalls kaum, dafür aber bollernde Blastbeats, fett-sägende Gitarren und ein Vocalist, der stellenweise an eine überdimensionierte Flugzeugturbine oder einen grunzenden Minotaurus erinnert.

Leider erschöpft sich das Songwriting zum Ende hin etwas, dafür werden aber mit den beiden letzten Tracks zwei Demoversionen geboten, die auf polnisch gesungen sind (hat man ja auch nicht alle Tage), wohl aber nicht auf dem endgültigen Release zu finden sein werden. Die New Wave Of Polish Heavy Metal kann kommen.

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21.08.2004

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