Front Beast - Demon Ways Of Sorcery

Review

Fast möchte ich schon meckern – versucht da etwa schon wieder so eine Newcomer-Kapelle, einen auf Neunziger-Black-Metal zu machen und glaubt, es würde ausreichen, ein paar halbgare Riffs aneinanderzureihen? Das ist jedoch ein Trugschluss auf gleich doppelte Weise: Zum einen handelt es sich bei FRONT BEAST um keine Newcomerband, sondern um ein Projekt von Avenger, seines Zeichens NOCTURNAL-Chef und in etlichen anderen Kapellen involviert, das es nun auch schon seit fast 15 Jahren gibt (und bisher völlig an mir vorbeigegangen ist). Zum anderen ist „Demon Ways Of Sorcery“ auch gar nicht so mies, wie der Opener „Bearer Of Satan’s Flame“ zunächst glauben lässt.

FRONT BEAST, das ist räudiger, roher Black Metal mit viel Oldschool-Attitüde, hier und dort eingestreuten Thrash-Einflüssen (jedoch keinesfalls so dominant wie bei Averngers ungleich bekannteren Band NOCTURNAL), der im Opener erstmal ob der ganzen Dilletanz verwundert: Meint der das ernst? Einfachste, aber unsauber gespielte Powerchord-Riffs und ein hinterherhumpelndes Schlagzeug ist das erste, was FRONT BEAST auf ihrem zweiten Album in voller Spiellänge anzubieten haben und schon formt sich in meinem Kopf der Verriss …

Doch wie gesagt, ganz so schlimm ist es (bzw. bleibt es) nicht: Sobald in „Heathen Night“ etwas langsamere, melodischere und fast komplexere Töne angeschlagen werden („fast“, weil das „Demon Ways Of Sorcery“-Material immer noch weit davon entfernt ist, wahrhaft komplex zu wirken – will es ja aber auch gar nicht), sobald etwas vom Gas gegangen wird, ist eigentlich alles in Butter. Sicherlich, dieses Album wird keine Innovationspreise gewinnen, zumal vieles, wirklich vieles darauf schon oft – und teilweise besser – gehört wurde, aber immerhin hat man im weiteren Verlauf des Albums nicht mehr das Gefühl, da würden Zwölfjährige auf ihre Instrumente eindrischen. Die Frage, ob das im Opener Absicht ist, stelle ich mal in den Raum, ohne sie beantworten zu wollen.

Und ansonsten? Ansonsten können FRONT BEAST an diversen Stellen mit eingängigen Momenten punkten, wobei „Demon Ways Of Sorcery“ jegliche tiefere Atmosphäre, jegliches „What the fuck“-Feeling vermissen lassen, für das sich diese Art von Black Metal ja nunmal mehr als viele andere Genres anbietet. Das in Verbindung mit der Tatsache, dass auch nur jedes dritte oder vierte Riff auf dem Album ein Treffer ist und die wenigen Treffer dann auch noch in aller Länge ausgebreitet und totgespielt werden (Sieben-Minuten-Songs bei dieser Art von Musik? Na ja …), lässt die Gedanken doch doch immer wieder wegdriften – spannend ist was anderes.

Als größter Pluspunkt auf „Demon Ways Of Sorcery“ lässt sich damit Avengers Gesang verbuchen, der wirklich räudig und fies daherkommt und somit das einzige an FRONT BEASTs Musik ist, was mich einigermaßen bei der Stange hält. Oldschool as fuck ist eben nur dann cool, wenn man innerhalb dieses engen Konzepts etwas zu sagen hat, das nicht schon jede zweite Band ähnlicher Ausrichtung gesagt hat. „Demon Ways Of Sorcery“ ist damit wegen seiner paar ganz netten Momente kein Totalausfall, aber mehr als „kein Totalausfall“ ist auch nicht drin.

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23.08.2013

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