Frigoris - Nach Dem Krieg

Review

Da hat es aber mächtig gekracht im Hause FRIGORIS, die mir mit ihrer ersten Demo „Morgenröte“ bereits vor gut eineinhalb Jahren begegneten. Gründer und Initiator Dominic Winter schmiss seine gesamte Truppe nach Differenzen während der Aufnahmen zu „Nach Dem Krieg“ einfach raus – schon ganz der Rockstar? Nicht so ganz, aber doch bemerkenswert, Nachfolger wurden im übrigen bis auf einen Schlagzeuger bereits gefunden.

Bemerkenswert ist ebenso, dass das Ergebnis der ersten Aufnahmen wohl nicht zufriedenstellend war und man sich somit noch mal ins Studio begab, an die Finanzen möchte ich dabei gar nicht denken. Viel schlimmer allerdings ist, dass „Nach Dem Krieg“ dann derart matschig klingt, dass selbst das programmierte Schlagzeug beinahe untergeht. Damit haben sich FRIGORIS absolut keinen Gefallen getan, denn der Sound verdeckt beinahe komplett, dass sich bei den Gitarrenlinien durchaus nette Momente finden. Abseits der Verpackung ist im Gegensatz zu „Morgenröte“ leider nur ein kleiner Qualitätssprung gelungen. Das sanft erklingende weibliche Geträller am Anfang des Albums war zwar ein netter Überraschungseffekt, doch in seichtere Bahnen hat sich das Trio im weiteren Verlauf nicht lenken lassen. Demnach gibt es wieder Pagan Black Metal der Sorte MINAS MORGUL und RIGER, mit rauschenden Gitarren, die immer wieder durch passable Leads und aggressives Gekeife ergänzt werden – wie gesagt, die elektronischen Drums geben zwar das Tempo vor, fallen ansonsten aber gar nicht auf. Besonderes bzw. zumindest im Ansatz Atmosphärisches gibt es nur dann, wenn man das Gaspedal nicht durchtritt, sondern gemäßigte Klänge auffährt oder das obligatorische Gittarrengezupfe erklingt. Besonders originell sind FRIGORIS an diesen Stellen aber leider auch nicht.

Schade eigentlich, denn im Grunde hatten die Jungs und inzwischen auch die Dame genügend Zeit, nach „Morgenröte“ ein guten Einstand abzuliefern. Leider begeben sich FRIGORIS aber nur auf abgetretene und in meinen Augen auch nicht sonderlich gute Pfade, denn ehrlich, mit matschiger Produktion, einem Stromtrommler und melodischem Pagan Black lockt man doch kaum noch jemanden hinter dem Ofen vor.

07.06.2010

Chefredakteur

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