Friesenblut - Urgeist

Review

Eines muss ich FRIESENBLUT ja lassen: In ihren Ansätzen sind sie deutlich spannender als eine Vielzahl von Bands aus dem Black-Pagan-Metal-Spektrum. Das große Aber folgt aber auf dem Fuße. Denn ihrem Debütalbum “Urgeist” mangelt es einfach an Qualität und einer vernünftigen Produktion.

Ich erwarte keine Hochglanzproduktion, aber in der heutigen Zeit darf man zumindest eine differenzierten Klang erwarten. Aber auch inhaltlich gibt es einiges an Mängeln. Zum Einen sind es einzelne Übergänge in den Songs, die mehr als holprig bewerkstelligt werden, zum anderen entwickelt das Schlagzeug gern mal ein Eigenleben und kloppt am eigentlichen Geschehen vorbei. Aber auch die Leads wirken nicht immer von ausgesuchter Tightness. Das ist über gute fünfzig Minuten äußert müßig, vor allem, wenn man sich die Platte öfter anhört, um festzustellen, was genau einem eigentlich im Detail missfällt. Aber es ist nicht alles Mist, was FRIESENBLUT fabrizieren, denn Akzente können sie durchaus setzen. Zwar zeugt der eher rohe Black Metal nordischer Prägung mit seinem leicht melodischen Einschlag nicht gerade von Kreativität, aber die Stimmung ist düster, in ein paar Akzenten blitzt dann auch etwas Kraftvolles auf. Gerade an den Vocals hat man einen talentierten Burschen, zumindest wenn er sich auf tiefes Krächzen ohne Betonung auf dem rollenden “R” beschränkt, an anderen Stellen wirkt das aber unfreiwillig komisch.

“Urgeist” ist, um es mal auf den Punkt zu bringen, eine Ansammlung von Songfragmenten, die mal mehr, oft aber weniger gut ins Ohr gehen. Ob man produktionstechnisch die Rohheit des Songmaterials in ein passendes Gewand packen wollte? Möglich, aber es ist gründlich schiefgegangen und betont gerade die spielerischen Mängel. Aber, bitte nicht aufgeben, mit etwas mehr Reife räumt man vielleicht noch etwas mehr ab, gerade der verträumt-akustische Beginn von “Dorestad” weckt etwas Hoffnung.

26.11.2011

Chefredakteur

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