Freya - Lift The Curse

Review

EARTH CRISIS sind eine Legende in Hardcore-Kreisen. Ihr Quasi-Nachfolger FREYA – immerhin sind mit Karl Buechner (v), Erick Edwards (g) und Bulldog (g) drei Originalmitglieder an Bord – werden diesen Status nie erreichen. Zum einen scheinen EARTH CRISIS es wieder wissen zu wollen und laden auf dem diesjährigen With Full Force nach langjähriger Abstinenz wieder zum Tanz, zum anderen reicht FREYAs zweiter musikalischer Erguss nicht über kurzweiliges Pitfutter hinaus.

Im Gegensatz zum Debüt „As The Last Night Drains“ mixen die Amis auf „Lift The Curse“ zwar keinen metallischen Hardcore mehr mit New Metal-Einschüben (zum Glück!), sondern haben sich völlig der Thrash-Moshcore-Breitseite verschrieben. Jenes wird ihnen in Zeiten von MAROON, CATARACT, HATEBREED und BORN FROM PAIN aber ebenso zum Verhängnis. An sich betrachtet ballert diese knappe halbe Stunde extrem fett und mit einem muskulösen Riff-Punch ausgestattet aus den Boxen. Trotzdem kann der Fünfer nicht verhindern, dass sich spätestens ab Albummitte, also nach bereits 15 Minuten, eine gewisse Eintönigkeit und Vorhersehbarkeit breit macht, während die genannten Vergleichscombos zwar auch nicht übermäßig experimentieren, aber mit kleinen Schlenkern immer wieder die Aufmerksamkeit neu entfachen.

Bei FREYA sitzen die Beatdowns genau da, wo man sie erwartet. Die Gangshouts lassen nicht lange auf sich warten und selbst die überraschend eingesetzten, keinesfalls emo-lastigen Clean Vocals wissen im Endeffekt nur bedingt zu gefallen. Dies ändert freilich nichts daran, dass „Lift The Curse“ im Pit einschlagen wird wie die berühmte Bombe oder der ungeliebte Schuh des violent dancenden Nachbarn. Jeder einzelne Track ist 100% für die Bühne, für den Moment gemacht. Langzeitwirkung sucht man hier jedoch vergebens. Bis hierhin also 5/10 Punkte…

…wäre da am Schluß nicht das coole Experiment, das völlig genrefremde BLACK SABBATH-Urgestein „War Pigs“ zu covern. Mutig, mutig, meine Herren! Das Schöne daran: Der Mut wird belohnt, denn FREYA verstehen es erstaunlich gut, ein rockiges Feeling in ihr Hardcore-Fundament zu mischen. So brachial hat man ein Lied der Altmeister selten vernommen. Und auch die Adaption der Ozzy-Vocals ist Brüllwürfel Karl gemessen an seiner sonstigen Gangart super gelungen. Hut ab und einen Bonuspunkt rausgerückt!

Das nächste Mal aber bitte auch bei den eigenen Stücken etwas mehr Risiko eingehen, anstatt nur stur die Abrissbirne zu schwingen!

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07.03.2007

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