„Cinematic Prog“ nennt die deutsche Band FREQUENCY DRIFT ihre Musik, und wie sie mit ihrem vierten Album „Laid To Rest“ beweisen, ist der Begriff durchaus gerechtfertigt. Was hier geboten wird, ist tatsächlich in gewisser Weise filmisch und zeugt dabei von einem hohen ästhetischen Anspruch.
Grundsätzlich handelt es sich wohl um Progressive Rock/Artrock der vornehmlich ruhigeren Gangart, welcher sich dabei besonders durch die möglicherweise etwas ungewöhnlich anmutende Instrumentierung auszeichnet: Klarinette, Harfe, Violine, Flöte und Gemshorn gesellen sich zum Gitarren- und Keyboard-Fundament und kreieren dabei fließende, spannende und oft einfach nur schöne Soundlandschaften wie beispielsweise im Mittelteil von „Parted“. Ergänzt werden die atmosphärisch-melancholischen Melodien von Antje Auers Gesang, der sich mit einem sanft-verträumten Touch sehr gut in die Stücke einfügt. Dabei ist keines kürzer als sieben Minuten, man hat es also durchaus mit etwas ‚ausschweifender‘ Musik zu tun, die trotz nur gelegentlicher aufwühlender Passagen (beispielsweise im episch anmutenden „Ice“ oder am Anfang von „Wish“, wenn die Gitarre stärker zur Geltung kommt) interessant bleibt und mitunter überraschende Wendungen aufweist. An manchen Stellen wirken die Songs durch Harfen- und Flötenklänge sogar ein wenig folkloristisch. Dass die Texte z.T. von viktorianischen und romantischen Gedichten inspiriert sind, passt zur leicht entrückten Stimmung des Albums.
Besonders zu erwähnen sei noch einmal die Violine, welche elegant Spannungsbögen aufbaut und zur verträumten, melancholischen Atmosphäre des Werkes beiträgt. Zudem wirken FREQUENCY DRIFT auf mich sehr eigenständig, ihre Musik hat etwas Erfrischendes und Ungewöhnliches; manchmal lassen sich kleine Ähnlichkeiten zur amerikanischen Neoprog-Formation PHIDEAUX erkennen. Zu Anfang könnte „Laid To Rest“ vielleicht noch etwas überfordernd sein, wird aber mit jedem weiteren Durchlauf zugänglicher und ist im Gesamteindruck ein kreatives, einnehmendes und facettenreiches Album, das insbesondere Freunden von Artrock und ruhigerem Prog ans Herz gelegt werden kann.
Ich kenne das Album zwar (noch) nicht, was ich aber am Cover sehr auffällig finde ist, dass es Falkenbachs „Heralding the Fireblade“ sehr stark ähnelt. Gewollt ist das wahrscheinlich nicht, aber da sich die beiden Cover wirklich nur vom Blickwinkel und den Schriftzügen unterscheiden, wäre es mal interessant zu wissen, ob da nicht doch Absicht hintersteckt.
Die Kombination Himmel/Berge/Dämmerung gibt es im Coverdschungel ja wohl mal reichlich, da sind Ähnlichkeiten doch schon vorprogrammiert…?
Mag wohl sein, wahrscheinlich findet man bei genauerem Stöbern noch mehr Cover, die so aussehen.. Ich war auf den ersten Blick sehr verwundert, von daher fand ichs erwähnenswert.
Eben drum. Aber es gibt halt so einige Stereotypen bei Albencovern. Ist dir schon mal aufgefallen, wie viele Plattencover nach Prinzip „kreisrundes Etwa, manchmal mit Logo in der Mitte“ entworfen wurden? Zum Beispiel Amorphis – Elegy, Textures – Silhouettes, Sabbat – Dreamweaver, Slayer – Divine Intervention, Morbid Angel – Altars Of Madness…
Stimmt, in diesem Falle gibts echt genug Beispiele, sogar einige aktuelle. Waylander- Kindred Spirits oder The Contortionist – Intrinsic fallen mir da ein. Naja gut, in Zukunft werde ich mich dann wohl nicht mehr über Ähnlichkeiten bei ohnehin schon stereotypisierten Covermotiven wundern 😉