Hinter ungewöhnlichen Bandnamen stecken nicht selten auch ungewöhnliche Bands. French Polish ist so eine. Das Trio aus Aachen schöpft seine Möglichkeiten aus einer Gitarre+Bass+Drums-Besetzung und greift öfters zur Elektronik um Soundlöcher zu stopfen und dem Ganzen einen zeitgemäßen Touch zu verpassen. Es ist ihnen gelungenen, einen modernen Rocksound zu kreieren, bei dem sich mir kein adäquater Vergleich aufdrängt. Mag sicher daran liegen, dass hier sehr unterschiedliche Stilelemente unter einen Hut gebracht werden. Als Konstante lässt sich allerdings zum einen die wunderbar charismatische Stimme von Sänger Karsten Nordhausen und zum anderen der regelmäßige Einsatz straighter Rockparts benennen. Jene Rockparts stehen häufig im Kontrast zu den bluesig angehauchten Strophen (wie auf „Virtual Typhoon“, „Gloomy Symphony“, „1 Of A 100“ und „Home“) und entwickeln gelungene Symbiosen sowie eine interessante Dynamik, die für mich den Reiz dieses Albums ausmachen. Darüber hinaus versucht sich French Polish an strangem Primus-Gegroove („Evolution“), klassischem 70ies-Rock („Success“) und sogar an Electronica („Violence“). Abwechslungsreichtum und Experimentierfreudigkeit mag ja Trumpf sein, in all diesen Fällen kommen die Songs jedoch kaum über Durchschnitt hinaus. Es mag etwas opportun anmuten, wenn sich ausgerechnet eine Coverversion neben „Virtual Typhoon“ und „Gloomy Symphony“ als Highlight herauskristallisiert. Aber die Neuinterpretation von Talk Talk’s Klassiker „Life’s What You Make It“ ist schlichtweg großartig. Immerhin ist es keine einfache Aufgabe sich an die atmosphärische Dichte des Originals heranzuwagen und French Polish machen hier einen tadellosen Job. Auch wenn hier nicht durchgehend ein hohes Level erreicht wird, hat die Band genug Pluspunkte gesammelt um mir mit gutem Willen 7 Punkte entlocken zu können. Definitiv eines der interessanteren Eigenproduktionen aus deutschen Landen.
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