Freitod - Der Unsichtbare Begleiter (Digipak)
Eckart Maronde
Die Nürnberger Depressionsspezialisten FREITOD haben jetzt vier Jahre lang am Nachfolger von „Regenjahre“ gewerkelt – und wenn man das neue Album „Der Unsichtbare Begleiter“ insgesamt betrachtet, waren das keine schönen Jahre: Das Duo suhlt sich nach wie vor in der Schnittmenge von Depressive Black Metal und Melancholic Rock im Stile von KATATONIA, und auch in den Texten regieren wieder einmal Trauer, Depression, Suizidgedanken.
Aber auch wenn „Der Unsichtbare Begleiter“ auf keine schöne Zeit hindeutet – schlecht ist das Album freilich nicht: Wenn FREITOD den Fokus auf die Black-Metal-Anteile legen, erschaffen die Musiker äußerst eindringliche und intensive Musik. Davon zeugt beispielsweise der Opener „Unter schwarzen Wolken“ oder „Mirta“, das mit herrlich schwermütigen Gitarrenleads aufwartet. Stark! „Zerrissen“ könnte sogar komplett als (gelungenes) Black-Metal-Stück durchgehen, wären da nicht die gezupften Gitarren und ein paar rockigere Riffs zum Schluss.
Ein großer Wurf?
Gibt es denn auch etwas zu mäkeln? Leider ja. Wie gesagt, hat „Der Unsichtbare Begleiter“ seine besten Momente, wenn das Duo mit ihren Instrumenten einen intensiven Sound kreiert – dann sind die geschrammelten und unverzerrten, traurigen Gitarrenriffs eine gelungene Ergänzung. Nur übertreiben es FREITOD ein wenig mit dem Klargesang, der zwar stimmungsvoll ist, aber auch keine Gänsehaut hervorruft. Und die Arrangements sind auch nicht durchweg überzeugend: Man höre sich beispielsweise den Beginn von „Die falsche Krankheit“ an, um die Soundlücken zu erkennen – da ist die Produktion leider nur Stückwerk geblieben. Was mit dem Sound nur bedingt etwas zu tun hat: Der ist in Ordnung, wenngleich nicht überragend.
Trotzdem: „Der Unsichtbare Begleiter“ ist streckenweise eindringlich – vor allem der Song „Mirta“ sticht hervor – und zeigt das Potential dieser Band, die, meiner Meinung nach, nur an wenigen Stellschrauben drehen müsste, um einen richtig großen Wurf zu landen.
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